02.08.2021
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Am Wochenende konnten Rettungsschiffe erneut mehrere hundert Menschen aus Seenot aufnehmen und in Sicherheit bringen.
Berlin (epd). Die Rettungsschiffe „Ocean Viking“ und „Sea-Watch 3“ haben am Wochenende rund 670 im Mittelmeer aus Seenot gerettete Menschen an Bord genommen. Dies teilten die Rettungsorganisationen „SOS Méditerranée“ und „Sea-Watch“ dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Sonntag in Berlin mit. In der Nacht zu Sonntag habe es in internationalen Gewässern vor Tunesien einen Rettungseinsatz in Zusammenarbeit mit der „Ocean-Viking“, der „Sea-Watch“ und dem Segelboot „Nadir“ der deutschen Nichtregierungsorganisation „ResQship“ gegeben, in dem rund 400 Menschen aus einem großen Holzboot aufgenommen worden seien.
Am Sonntag befanden sich laut „SOS Méditerranée“-Sprecherin Petra Krischok 449 Menschen an Bord der „Ocean Viking“. Weitere 220 Menschen seien derzeit an Bord der „Sea-Watch 3“, die inzwischen einen sicheren Hafen angefragt habe, sagte „Sea-Watch“-Sprecher Oliver Kulikowski.
In Folge der Rettungsaktion in der Nacht zu Sonntag seien 253 Männer aus dem havarierten Boot an Bord der „Ocean Viking“ gebracht worden, hieß es weiter. Die restlichen Schiffbrüchigen wurden den Angaben zufolge von der „Sea-Watch 3“ aufgenommen. Sowohl die „Sea-Watch 3“ als auch die „Ocean Viking“ kümmerten sich derzeit um die Überlebenden an Bord ihrer Schiffe. Es habe keine medizinischen Notfälle gegeben, allerdings litten zwei Erwachsene unter extremer Erschöpfung.
Weder „SOS Méditerranée“ noch „Sea-Watch“ haben nach eigenen Angaben Verletzte gefunden oder geborgen: „Wir können aber nicht sicher sein, dass niemand ertrunken ist, da im Laufe der Nacht viele Menschen im Wasser waren.“
Die „Sea-Watch 3“ sei das erste Rettungsschiff vor Ort gewesen, hieß es. Da die Situation des in Seenot geratenen Bootes als dramatisch beschrieben wurde und Dutzende von Menschen als ins Wasser gefallen gemeldet wurden, seien die zwei schnelleren Rettungsboote (RHIBs) zu Wasser gelassen worden, als die „Ocean Viking“ noch anderthalb Stunden von der Notposition entfernt gewesen sei. Die „Ocean Viking“ kam den Angaben zufolge gegen 2.15 Uhr am Einsatzort an. Das Flüchtlingsboot sei zu der Zeit kurz vor dem Sinken gewesen.
In vorangegangenen Aktionen seien am Samstag von der „Ocean Viking“ insgesamt 196 Menschen in der libyschen Such- und Rettungsregion aus Seenot gerettet worden, hieß es weiter. Darunter seien viele Frauen und Minderjährige, eine Schwangere sowie Kleinkinder unter fünf Jahren gewesen. Während der Rettung von Schiffbrüchigen in der Nacht zum Sonntag sei die Hilfe vieler der an Bord genommenen Flüchtlinge vom 31. Juli von entscheidender Bedeutung gewesen: „Sie halfen dabei, Vorräte zu transportieren und das Deck für die Neuankömmlinge vorzubereiten“, betonte „SOS Méditerranée“.
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.113 Menschen dabei ums Leben gekommen, auf diesem Weg nach Europa zu gelangen.