Soziologe Bude: Phänomen "Pegida" bleibt erhalten

17.02.2015

17. Februar 2015. Berlin (epd). Der Soziologe Heinz Bude glaubt nicht, dass sich die Ursachen von "Pegida" mit dem Verschwinden der Bewegung von der politischen Bühne erledigt haben werden. Ein Teil der heutigen Demonstranten werde NPD wählen, ein größerer Teil AfD. Aber die meisten Sympathisanten würden ins Lager der Nichtwähler zurücksinken, sagte Bude der "Berliner Zeitung" (Dienstagsausgabe).

 

"Das heißt, wir haben ein in der Gesellschaft herumschwirrendes Potenzial von Leuten, die den Eindruck haben, dass sie mit ihren Vorstellungen und Gefühlen keinen Ausdruck finden", fügte er hinzu. Dies sei ein "verbittertes Verstummen", das nur in den Nische des Internets weiterleben werde, so der Soziologie-Professor.

 

Bude glaubt zudem, dass der enorme Zulauf für die asyl- und islamkritische Bewegung speziell in den ostdeutschen Bundesländern Ausdruck des Erschreckens darüber war, dass Ostdeutschland gar nicht mehr existiere. Die ostdeutsche Soziallandschaft sei derart fragmentiert, dass von gemeinsamen Ideen und Interessen keine Rede mehr sein könne, sagte Bude. "Die Lebensverhältnisse in Dresden-Neustadt haben nichts mehr mit denen in Parchim zu tun. Es sind ganz unterschiedliche Welten, die mit der Klammer Ostdeutschland nicht mehr zusammengehalten werden."

 

Das Land und die deutsche Gesellschaft hätten sich in den vergangenen 15 Jahren grundlegend verändert, sagte der Soziologe weiter. Viele auch aus der Mittelschicht hätten diesen Sprung nicht geschafft. Deshalb gebe es so etwas wie einen heimatlos gewordenen Anti-Kapitalismus, der kein politisches Sprachrohr gefunden hat. Als gemeinsamen Kitt für die Gesellschaft plädiert Bude für den Begriff Solidarität. Alt-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hätten diesen Begriff aussortiert, kritisierte Bude: "Und ich glaube, das wird auf Dauer nicht gutgehen."

 

Am Montag hatten wieder Tausende in Ostdeutschland in Städten wie Dresden, Leipzig, Magdeburg oder Suhl gegen die vermeintliche Islamisierung des Abendlandes demonstriert. Ihnen gegenüber standen Hunderte Gegendemonstranten. 

 

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