Spendenkampagne für Erhalt der Potsdamer Friedenskirche gestartet

Von Yvonne Jennerjahn (epd)

Einzigartiger Kulturschatz, Touristenmagnet und Königsgruft - die Friedenskirche im Park Sanssouci ist in Gefahr. Das Denkmal droht zu verfallen, wenn es nicht bald saniert wird. Eine bundesweite Spendenkampagne soll Abhilfe schaffen.

10. Februar 2015. Potsdam (epd). Das goldfarbene Mosaik hinter dem Altar zeigt seltsame Muster: Die Christusdarstellung aus Murano-Glasstücken in der Apsis der Friedenskirche wird seit einiger Zeit von weißlichen Quadraten durchzogen. Doch die Muster sind nur ein kleiner Teil der Schäden an dem Denkmal im Potsdamer Schlosspark Sanssouci. Der Sanierungsbedarf an der von 1845 bis 1848 errichteten Kirche im heutigen Unesco-Weltkulturerbe wird auf rund 6,3 Millionen Euro geschätzt. Zur Finanzierung wurde deshalb am Dienstag eine bundesweite Spendenkampagne gestartet.

"Wir haben Feuchtigkeitsprobleme von rechts, links, unten und oben", fasst Alfons Schmidt, Direktor der Baudenkmalpflege der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, die Schäden an der Friedenskirche zusammen: "Der Fußboden senkt sich am Wasser, die Wände verabschieden sich nach rechts und links." Allein für die Sanierung des 42 Meter hohen Glockenturms werden rund 3,2 Millionen Euro benötigt. Das Turmkreuz musste vor einigen Wochen abgenommen werden, weil die Standfestigkeit gefährdet war.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Eigentümerin des von der evangelischen Kirche genutzten Denkmals, verfüge nicht über genügend Mittel für die notwendigen Baumaßnahmen, betont Direktor Hartmut Dorgerloh. Für die Sanierung von Denkmälern der Stiftung würden insgesamt rund eine Milliarde Euro benötigt. Der aktuelle Masterplan sehe jedoch nur rund 155 Millionen Euro zusätzliche Mittel vor, die bereits für andere Projekte fest eingeplant sind. Die Stiftung müsse deshalb wie auch bei anderen dringenden Sanierungsprojekten zusätzlich auf Spenden setzen.

Die nach italienischem Vorbild von dem Baumeister Ludwig Persius (1803-1845) entworfene Friedenskirche sei ein "ganz herausragendes Architekturdenkmal", ein Bauwerk "von mindestens europäischer Bedeutung", betont Dorgerloh. Auftraggeber war der architekturbegeisterte preußische König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861), der mit seiner Gemahlin in der Gruft unter dem Altar der Friedenskirche bestattet wurde. Er war es auch, der das Apsis-Mosaik aus dem 13. Jahrhundert in Italien erwarb und nach Potsdam bringen ließ - heute ein einzigartiges Kunstwerk in Deutschland.

Bereits vor dem offiziellen Start der Kampagne seien in den vergangenen Wochen rund 15.000 Euro Spenden für die Friedenskirche eingegangen, sagt Wolfgang Illert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die die Kampagne betreut. Als Botschafter wollen der Chef des Hauses Hohenzollern, Georg Friedrich Prinz von Preußen, die brandenburgische SPD-Generalsekretärin und Landtagsabgeordnete Klara Geywitz und Ursula Weyrauch von der evangelischen Friedenskirchengemeinde nun weitere Spenden einwerben.

Die Bauarbeiten sollen nach den erforderlichen Bauplanungen voraussichtlich 2016 beginnen, hieß es. Besonders dringend müssten die derzeit nur mit Wellblech gedeckten Dächer der beiden Seitenschiffe der Kirche, das Mosaik in der Apsis und der Glockenturm saniert werden. "Wir haben eine sehr komplexe Gemengelage", betont Schmidt. Die Schäden seien vermutlich noch weit größer als bislang bekannt. Die Sanierung werde sich abhängig vom Eingang der Spenden voraussichtlich in kleineren Bauabschnitten über ein ganzes Jahrzehnt hinziehen.