Staatssekretär: Evangelische Diakonie macht Berlin sozialer

18. Juni 2014. Berlin (epd). Sozialstaatssekretär Dirk Gerstle (CDU) hat den Beitrag der Diakonie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin gewürdigt. Mit ihrer Arbeit leiste die evangelische Wohlfahrtsorganisation einen wichtigen Beitrag, «Berlin jeden Tag etwas sozialer zu gestalten», sagte der Staatssekretär am Mittwoch auf dem Jahresempfang des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Berlin-Steglitz. Der Staatssekretär forderte die Diakonie dazu auf, auch in Zukunft als Lobbyist für sozial Schwache, Mahner und Interessenvertreter Benachteiligter mit dem Senat im Gespräch zu bleiben.

Auf dem Gebiet der Landeskirche in Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz unterhält die Diakonie rund 1.470 Einrichtungen und Beratungsstellen mit rund 52.000 Mitarbeitern. Dazu zählen etwa Pflegeeinrichtungen, Seniorenwohnheime, Ausbildungsstätten und Behinderteneinrichtungen.

Gerstle erinnerte auf dem Diakonie-Jahresempfang auch daran, dass die deutsche Hauptstadt in Zukunft einen jährlichen Zuzug von rund 50.000 Menschen erwarte. Zugleich altere die Bevölkerung. So werde bis 2030 die Zahl der über 65-Jährigen um 15 Prozent und die der über 80-Jährigen um mehr als 80 Prozent wachsen. Dies bringe neue Herausforderungen im Sozialen oder auch in der Pflege mit sich. Bisher werde dies aber noch nicht ausreichend wahrgenommen, fügte Gerstle hinzu.

Direktorin Barbara Eschen hob auf dem Jahresempfang das Engagement der Diakonie für faire Lebensbedingungen hervor. Diese müssten unabhängig vom Alter für alle Lebensbereiche wie Bildung, Gesundheit, Inklusion, Wohnen und Arbeiten gelten, mahnte sie. Flüchtlinge und Migranten führten gegenwärtig gerade in Berlin vor Augen, wie wichtig eine weltweite Perspektive der Gerechtigkeit sei.

Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zeichnete auf dem Empfang mehrere Initiativen und Einzelpersonen für ihre ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten aus. Diakoniechefin Eschen überreichte insgesamt drei Wichern-Plaketten. Die Auszeichnung ging unter anderem an den Verein Asyl in der Kirche Berlin e.V. Die Initiative habe seit dem ersten Kirchenasyl in Deutschland 1983 unzählige Menschen beraten und begleitet, hieß es zur Begründung.

Die Wichern-Plakette ist die höchste Auszeichnung, die das Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz verleiht. Die Plakette trägt das Bild des Begründers der Inneren Mission, Johann Hinrich Wichern (1808-1881).

Ebenfalls mit der Plakette ausgezeichnet wurde der Fußballtrainer Vladimir Knorr aus dem Spreewald. Seit er 2002 mit seiner Familie aus Kasachstan zugezogen war, habe er sich beim «Sport für Aussiedler» im Diakonischen Werk des Kirchenkreises Lübben engagiert. Inzwischen trainiert er mehrmals in der Woche Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund bei Volleyball und Fußball.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde Ivanka Kasnar, die sich im Berliner Paul Gerhard Stift seit 1997 um bosnische Zuwanderer mit Sprachproblemen kümmert. Viele der von Kasnar unterstützten Frauen hätten ihre Männer beim Massaker in Srebrenica verloren, hieß es.