Stäblein: Kirche ist offen für Dialog

Für den evangelischen Berliner Bischof Christian Stäblein hat Kirche die Aufgabe, sich für die Opfer der Corona-Pandemie einzusetzen. Zugleich sollte sie offen für Dialog sein und dazu beitragen, „dass sich die Gesellschaft nicht entzweit“, sagte Stäblein in einem Interview auf der Homepage der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Kirche sollte im Sinne des Evangeliums eine klare Position vertreten, „dass die Schwächsten und die Übersehenen gestärkt werden“. Davon gebe es etliche in der Pandemie „und es sind nicht die, die besonders laut schreien“, so Stäblein. Dabei verwies er auf Krebspatienten, die auf notwendige Operationen warten müssten, „weil Intensivbetten für die gebraucht werden, die die Pandemie nicht als ernste Bedrohung für sich gesehen haben“. Der Bischof erinnerte überdies an Kinder und Jugendliche, „die ihrer Bildungschancen beraubt werden, weil zu viele Erwachsene der Meinung sind, Maßnahmen wie das Impfen seien für sie nicht notwendig“.

Mit Blick auf die Debatte um die Corona-Maßnahmen sagte er: „Wir sind offen für die, die sich an den Rand gedrängt, nicht gehört oder wahrgenommen fühlen.“ Dazu gehöre, „unsere je eigenen Positionen nicht zu überhöhen, auch nicht religiös“. Gott sollte „kein Mittel zur Druckverstärkung in Debatten sein, indem man etwa die eine Position gottgefälliger als die andere erscheinen lässt“. Dabei sprach sich Stäblein für klare Grenzen aus. Bei Intoleranz, Antisemitismus, Diffamierung und Ausgrenzung gelte es gegenzuhalten, um „nicht einer kleinen, lauten Minderheit das Feld der öffentlichen Wahrnehmung zu überlassen“.

(epd)