Steinmeier: IS-Terror richtet sich "gegen alles, wofür wir stehen"

13. November 2014. Berlin (epd). Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat zur Achtung von Menschenrechten und Menschenwürde aufgerufen. Dazu gehöre auch, sich dem IS-Terror entgegenzustellen, sagte Steinmeier laut Manuskript in seiner Predigt im Gottesdienst zur Eröffnung der Herbsttagung der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Mittwochabend in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Die Verbrechen des IS richteten sich "gegen uns alle, gegen alles, wofür wir stehen und woran wir glauben".

Dabei dürfe man sich nicht darauf beschränken, sich "durch lautstarke Empörung ein gutes Gewissen zu verschaffen", betonte Steinmeier. Wichtig sei, das Leid der Menschen durch Hilfslieferungen und die Aufnahme von Flüchtlingen zu lindern. Zur Verteidigung der Menschenrechte gehöre jedoch auch, diejenigen auszurüsten, "die sich mit letzter Not und Einsatz ihres Lebens dem Vormarsch der Barbarei entgegenstellen".

"Die universale Menschenwürde kennt keine Schranken", betonte der Außenminister. Dies sei auch Ausdruck des christlichen Glaubens. 2.000 Jahre nach Bekenntnissen zur Gleichheit aller Menschen in der Bibel und 66 Jahre nach Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist dies jedoch noch immer keine Selbstverständlichkeit.

Menschenwürde und Menschenrechte würden derzeit im Irak und in Syrien von Terroristen mit unvorstellbarer Brutalität mit Füßen getreten, "weil in ihren Augen beileibe nicht jedermann, geschweige denn jede Frau, die gleiche Würde und die gleichen Rechte besitzen", betonte Steinmeier: "Die Terroristen des IS missbrauchen den Namen ihres Gottes, um auszugrenzen, Leid zuzufügen und zu morden."

Dass es dem IS auch gelinge, junge Menschen in ihren Bann zu ziehen, die mitten in unseren eigenen Gesellschaften aufgewachsen sind, sei zutiefst beunruhigend, sagte Steinmeier: "Was für sie anscheinend attraktiv ist, ist gerade der Bruch mit unserer westlichen Zivilisation, mit unseren Werten." Dies sei die Herausforderung, die der IS an die Welt stelle.