27.06.2014
Christen mischt euch ein!
27. Juni 2014. Magdeburg (epd). Die Reformation ist nach Überzeugung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) Aufforderung zu politischem Engagement von Christen gewesen. Die Botschaft des Reformators Martin Luther habe gelautet, sich einzumischen und die Verantwortung vor Gott und der Welt ernst nehmen, sagte der SPD-Politiker am Donnerstagabend bei einem Festakt in der Magdeburger Johanniskirche.
Luthers Theologie sei eine Ermahnung an die Christen, "nicht abseits zu stehen und nicht wegzugucken, wenn Menschen in Not geraten", unterstrich der Bundesaußenminister. Steinmeier sagte bei der Veranstaltung in Magdeburg weiter, die Aufforderung an jeden Einzelnen, schon im Hier und Jetzt für Liebe statt Hass, für Versöhnung statt Krieg einzutreten, sei "das Revolutionäre an der Reformation".
Der Außenminister räumte ein, dass in der Außenpolitik die Losung "Dein Reich komme" bestenfalls wie "ein ganz, ganz weites Fernziel" klinge. Auch Martin Luther sei selbst weit davon entfernt gewesen, ein perfekter Mensch zu sein. Dennoch gebe der Glaube gleich doppelt Zuversicht: "Durch ihn weiß ich, dass ich für meinen Nächsten Verantwortung trage, und doch nicht die ganze Welt retten muss."
Bei der Veranstaltung in Magdeburg wurde an die Einführung der Reformation in der Elbestadt vor 490 Jahren erinnert. Der SPD-Politiker referierte über das Thema "Mischt Euch ein! Christsein und Politik 500 Jahre nach der Reformation". Die Bewegung hatte Magdeburg am 26. Juni 1524 erreicht, sieben Jahre nach dem Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg. An dem Tag predigte Luther in der Johanniskirche in deutscher Sprache. Danach entwickelte sich Magdeburg zu einer der Hochburgen der Reformation.