Theologe Herche: "Dankbar lässt es sich leichter leben"

Berlin (epd). Der evangelische ehemalige Görlitzer Generalsuperintendent Martin Herche hat zum Erntedankfest dazu aufgerufen, im Alltag mehr Dankbarkeit zu zeigen. "Dankbar lässt es sich leichter leben", schreibt Herche in einem Gastbeitrag für die evangelische Wochenzeitung "Die Kirche" (Ausgabe vom 7. Oktober): "So können wir besser daran arbeiten, Missstände und Fehlentwicklungen zu überwinden und werden davor bewahrt, destruktiv zu reden und zerstörerisch zu handeln."

Noch nie sei es den Menschen in Deutschland so gut gegangen wie heute, betonte der Anfang Oktober in den Ruhestand gegangene Theologe: "Wir leben seit 73 Jahren in Frieden. Wir haben ein stabiles Sozialsystem. Unsere demokratischen Strukturen funktionieren. Meinungsfreiheit und Rechtssicherheit sind garantiert. An unseren Grenzen sind wir nur von Freunden umgeben. Aber noch nie war die Stimmung in Deutschland so schlecht." Dabei mache jeder Blick über den eigenen Tellerrand deutlich, "wie gut es uns im Weltmaßstab geht".

Mit Blick auf aktuelle Debatten betonte Herche weiter, "nur was wir säen, können wir ernten. Aber wir müssen auch damit rechnen, dass wir ernten, was wir säen". Wer Wind säe, werde Sturm ernten. "Hassreden und Misstrauen, Egoismus, Ausgrenzung sind für unser gesellschaftliches Miteinander schlimmer als ein Hitzesommer für die Landwirtschaft", betonte der Theologe. Die Verächtlichmachung anderer und die Geringschätzung demokratischer Institutionen zerstörten das Zusammenleben.

Die evangelischen Kirchengemeinden in Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz in Ostsachsen feiern am Sonntag das Erntedankfest.

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