21.09.2020
Der evangelische Theologe und Historiker Christoph Markschies will die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften als neuer Präsident internationaler aufstellen und näher an die Gesellschaft heranrücken. Die Akademie solle "ein Laboratorium der Aufklärung in Zeiten der Unsicherheit" sein, sagte Markschies am Montag in Berlin. Dazu solle die über 300 Jahre alte Wissenschaftsinstitution mit Sitz am Berliner Gendarmenmarkt und in Potsdam sich über Veranstaltungsangebote oder gar Bustouren auch stärker für die Gesellschaft öffnen.
Der frühere Präsident der Humboldt-Universität (HU) zu Berlin tritt sein neues Amt als Akademiepräsident am 1. Oktober an. Aufgabe der Akademie ist es nach den Worten des 57-Jährigen, Politik und Gesellschaft zu beraten und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Dies geschehe aktuell im Kontext eines tiefgreifenden Wandels nicht nur im deutschen Wissenschaftssystem.
Daher wolle die Akademie zum Verlassen gewohnter Denkmuster einladen und einen Beitrag zur Aufklärung leisten, sagte Markschies. Die Berliner Akademie sei "die Reformakademie im deutschen Wissenschaftssystem" und wolle dies bleiben. Dazu sollen nach Markschies Worten etwa auch die Grenzen zwischen Mitarbeitenden und Nicht-Mitarbeitenden offener gestaltet werden. Die Häuser in Berlin und Potsdam sollen "ein Marktplatz der Wissenschaft" werden. Auch die internationale Zusammenarbeit solle ausgebaut werden.
Markschies ist seit 2004 Professor für Antikes Christentum an der HU Berlin. Zuvor hatte er Professuren für Kirchen- und Theologiegeschichte in Jena und Heidelberg.
(epd)