13.11.2014
13. November 2014. Berlin (epd). Bei archäologischen Grabungen in Berlin-Mitte sind Überreste des Grauen Klosters aus dem Mittelalter gefunden worden. Nach Angaben von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher wurden unter anderem Fundamente des Kapitelsaals, ein Feldsteinfundament und eine Wand des inneren Kreuzganges, Pfeilerfundamente des Kreuzganges sowie Bodenbeläge ausgegraben. Auch stießen die Archäologen auf nachträgliche Einbauten und einen Treppenturm aus der Neuzeit sowie alte Leitungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, erklärte Lüscher in einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus.
Durch die Grabungen wurde zudem zahlreiches Steingut, Steinzeug, Reste von Ofenkacheln und Reste von Tongefäßen zu Tage gefördert. Die insgesamt 90.000 Euro teuren Grabungen seien archäologisch und stadtgeschichtlich von hoher Bedeutung, so Lüscher.
Neben dem Grauen Kloster der Franziskaner in der historischen Mitte Berlins gab es eine weitere Klosteranlage der Dominikaner in Cölln. Beide Stätten seien weitgehend aus dem Stadtbild und dem kulturellen Gedächtnis der Stadt verschwunden, hieß es. Umso bedeutender seien die unterirdischen Überreste der beiden Anlagen, die im vergangenem Jahrzehnt ergraben wurden.
Weiterführende Grabungen sind nach Angaben von Lüscher aber nicht geplant, weil diese größere Flächen in Anspruch nehmen würden. Das würde die derzeitige Nutzung des Areals als Grünfläche beeinträchtigen. Erste Hinweise auf das Franziskanerkloster gehen auf die Jahre 1249/1250 zurück. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und in seinen Gebäuden das Gymnasium zum Grauen Kloster eingerichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude und die Klosterkirche schwer zerstört und die Reste zwischen 1959 und 1961 abgeräumt. Heute ist daher nur noch die Ruine der Klosterkirche zu sehen. Das Gymnasium befindet sich seit 1963 in Berlin-Schmargendorf.