Umweltverbände fordern Stopp von Tiefseebergbau

Berlin (epd). Acht Umwelt- und Entwicklungsverbände appellieren an die Bundesregierung, ihre Pläne zum Abbau mineralischer Rohstoffe in der Tiefsee zu stoppen. Deutschland besitze bereits Erkundungslizenzen für 85.000 Quadratkilometer Meeresboden im Zentralpazifik und im Indischen Ozean. Mit dem Tiefseebergbau seien jedoch unkalkulierbare Risiken verbunden, warnten unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der evangelische Entwicklungsdienst Brot für die Welt und das katholische Hilfswerk Misereor. Statt dessen seien alternative Strategien notwendig, um den Rohstoffverbrauch zu senken, den Meeresschutz zu verbessern und die Menschenrechte der indigenen Völker in den betroffenen Regionen einzuhalten.

BUND-Meeresschutzreferentin Nadja Ziebarth warnte vor einem "Wettlauf um die Meeresschätze". Nach wie vor könne man die Auswirkungen des Tiefseebergbaus nicht genau abschätzen. "Der Abbau von einzigartigen Habitaten führt zu gravierenden und irreparablen Schäden in der sensiblen Tiefsee", erklärte sie.

Zudem verletzten die Eingriffe die Rechte der Menschen in den betroffenen Regionen, kritisierte Michael Reckordt vom Verein PowerShift. Der Verein setzt sich für eine ökologisch-solidarische Energie- und Weltwirtschaft ein. Statt neue Rohstoffquellen zu erschließen, müssten weniger Rohstoffe verbraucht werden. Von der Bundesregierung forderte er, sich stärker für geschlossene Rohstoffkreisläufe, ein nachhaltiges Produktdesign sowie für die Einhaltung von Menschenrechten bei rohstoffnutzenden Unternehmen einzusetzen.

Die Menschen in der Südsee wollten nicht wie bei den Atombombenversuchen bis in die 1990er Jahre hinein erneut zu einem Experimentierfeld werden, sagte Francisco Marí, Referent für Agrarhandel und Fischerei bei "Brot für die Welt". Deshalb lehnten auch Hilfs- und Umweltorganisationen im Pazifik den Tiefseebergbau ab.

Internet
https://www.bund.net/
https://www.brot-fuer-die-welt.de/
https://www.misereor.de/