Versöhnungsgemeinde feiert 125. Jubiläum

Berlin (epd). Die lange von der Berliner Mauer geteilte Evangelische Versöhnungsgemeinde feiert am Sonntag mit einem Festgottesdienst das 125. Kirchweihfest der historischen Versöhnungskirche. Die Predigt in der Kapelle der Versöhnung auf dem ehemaligen Todesstreifen hält Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, wie die Gemeinde mitteilte.

Am Sonntagabend steht im Rahmen des 125. Jubiläums ein Friedenskonzert in der Kapelle auf dem Programm. Zu hören ist Kammermusik für Saxofon und Orgel. Außerdem werden zum Weltfriedenstag Texte gelesen.

Bereits am Mittwoch wird die rekonstruierte Turmuhr der 1985 von der DDR gesprengten Berliner Versöhnungskirche nach 58 Jahren Stillstand wieder anfangen zu schlagen und feierlich in Betrieb genommen. Sie steht künftig im Foyer des Gebäudes des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung am Berliner Nordbahnhof und damit unweit ihres ursprünglichen Standortes. Für die Restaurierung und Aufstellung der "Uhr der Versöhnung" waren Spenden gesammelt worden.

Außerdem wird am Mittwochabend in der Kapelle der Versöhnung das Buch "Im Schatten der Mauer" über die Versöhnungskirche im Kalten Krieg vorgestellt. Autor ist der Berliner Journalist Hans-Jürgen Röder.

Die 1894 eingeweihte neugotische Versöhnungskirche in der Bernauerstraße stand nach dem Mauerbau 1961 genau auf dem Todesstreifen zwischen Ost- und Westberlin. DDR-Grenztruppen nutzten den Kirchturm als Geschützstand. Am 22. Januar 1985 veranlasste die DDR-Regierung die Sprengung der Kirche und sechs Tage später auch des Turmes.

Vorausgegangen war ein 1984 von den Kirchenleitungen im damaligen Ost- und West-Berlin mit dem Ost-Berliner Magistrat ausgehandelter Verkauf des Kirchengrundstücks an der Bernauer Straße. Im Gegenzug durfte die evangelische Kirche im DDR-Neubaugebiet Hohenschönhausen ein Gemeindezentrum errichten, das 1988 eingeweiht wurde.

Liturgische Gegenstände aus der Versöhnungskirche wurden vor der Sprengung ausgelagert und unter anderem in der 1981 gegründeten Ost-Berliner Versöhnungsgemeinde Marzahn weiterverwendet. Auch die Glocken und die Turmuhr wurden geborgen und eingelagert.