12.03.2018
Berliner Propst Christian Stäblein forderte eine deutliche Benennung und Verurteilung von Antisemitismus. "Wir lassen uns keine Angst einjagen. Wir lassen auch anderen nicht Angst machen."
Berlin (epd). Die diesjährige Woche der Brüderlichkeit von Christen und Juden in Berlin ist am Sonntag im Jüdischen Gemeindehaus eröffnet. Unter dem Motto "Angst überwinden - Brücken bauen" stehen in den kommenden Wochen in Berlin und Brandenburg mehr als 150 Veranstaltungen auf dem Programm, darunter Vorträge, Lesungen, Theateraufführungen und Konzerte. Veranstaltet wird die 66. Woche der Brüderlichkeit vom Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Sie findet jährlich seit 1952 statt.
In einem schriftlichen Grußwort würdigte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) den christlich-jüdischen Dialog als vorbildlich, wenn es darum gehe, tiefsitzende Ängste und Vorurteile zu überwinden. Gegen Judenhass müsse über die Strafverfolgung von antisemitischen Delikten hinaus die Zivilgesellschaft aufstehen und alles tun, "dass Jüdinnen und Juden unter uns gut leben können", erklärte Müller.
Auch der Berliner Propst Christian Stäblein forderte eine deutliche Benennung und Verurteilung von Antisemitismus. "Wir lassen uns keine Angst einjagen. Wir lassen auch anderen nicht Angst machen", betonte Stäblein auf der Eröffnungsfeier am Sonntag. Die evangelische Kirche habe die Aufgabe aus ihrer Geschichte, "alles dafür zu tun, dass sich Juden und Jüdinnen unter uns und in unserem Land nicht fürchten müssen. Wir sind dankbar, dass unsere jüdischen Geschwister mit uns Brücken bauen, immer wieder", sagte Stäblein. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch erklärte. "Angst überwinden - Brücken bauen", das sei eine große Aufgabe für Juden wie Christen im Dienst unserer ganzen Gesellschaft.
Die bundesweite zentrale Eröffnungsfeier fand am Sonntag im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen statt, unter anderem mit dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (CDU). Dabei wurde der Musiker Peter Maffay für sein Engagement gegen Antisemitismus und Rechtsradikalismus mit der Buber-Rosenzweig-Medaille des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit geehrt.
Die Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit für Brandenburg ist für Montag im Potsdam Museum am Alten Markt geplant. Erwartet werden dazu unter anderem Brandenburgs Landtagspräsidentin Britta Stark (SPD) und der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin, Bernd Streich.