Wolfgang Huber: Organisierte Sterbehilfe nicht legalisieren

01.08.2014

"Über Anfang und Ende können wir nicht selbst verfügen"

1. August 2014. Düsseldorf/Berlin (epd). Der Sozialethiker Wolfgang Huber warnt vor einer Legalisierung organisierter Sterbehilfe. "Stattdessen sollten wir die Sterbebegleitung und die Palliativmedizin weiter ausbauen", sagte der Berliner Altbischof und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dem in Düsseldorf erscheinenden "Handelsblatt" (Freitagsausgabe).

 

Die Tötung auf Verlangen als ärztliche Aufgabe zu betrachten, sei aus vielen Gründen verhängnisvoll, sagte Huber: "Mit ihr verbindet sich die Meinung, todkranke Menschen seien eine Last - für sich und für andere." Diese Einstellung sei fatal.

 

In Deutschland sind aktive Sterbehilfe und Töten auf Verlangen verboten, die Beihilfe zur Selbsttötung ist aber bisher straffrei. Das machen sich teils Vereine zunutze, die organisierte Sterbehilfe anbieten. Der Versuch einer gesetzlichen Neuregelung war in der vergangenen Wahlperiode gescheitert, weil sich die schwarz-gelbe Koalition nicht einigen konnte. Nach der Sommerpause will der Bundestag erneut beraten.

 

"Das eigene Sterben kann sehr schwer werden, aber der Gedanke an den eigenen Tod ist für mich nicht gruselig", sagte Huber. Es helfe, das Leben als Gabe anzunehmen. "Über Anfang und Ende können wir nicht selbst verfügen", sagte der 71-Jährige. Viele Menschen beschäftigten sich erst mit dem Tod, wenn das Sterben vor der Tür steht. "Über unsere Sterblichkeit sollten wir uns aber in jeder Lebensphase Gedanken machen. Auch unseren Liebsten und Nächsten sind wir das schuldig", sagte Huber.

 

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