Zentraler Runder Tisch vor 25 Jahren gewürdigt

08.12.2014

Richard Schröder: Runder Tisch habe Bürgerkrieg vermieden

8. Dezember 2014. Berlin (epd). Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat die Bedeutung des zentralen Runden Tisches in der DDR vor 25 Jahren gewürdigt. "Zwischen den großen Jubiläen, dem Mauerfall und der deutschen Wiedervereinigung, gebührt der ersten Sitzung des zentralen Runden Tisches in Berlin ein fester Platz in unserer Erinnerungskultur", sagte Woidke in Potsdam. Am 7. Dezember 1989 war das vorparlamentarische Gremium zu seiner ersten Sitzung zusammengekommen.

 

Über die offenen und mitunter hitzigen Debatten am zentralen Runden Tisch sei die Selbstdemokratisierung der DDR entscheidend vorangetrieben worden. "Es ging um nichts Geringeres als um politische Emanzipation und Selbstbefreiung", so Woidke. Er verwies darauf, dass zu den Beschlüssen des Gremiums die Ankündigung der ersten freien Wahlen zur Volkskammer gehörte.

 

"Die Bewegung der Runden Tische war im ganzen Land präsent, viele standen in den Bezirken und in Kommunen", sagte der Ministerpräsident weiter. Nach der Wut und den Protesten im Herbst 1989 seien dann schrittweise Antworten gesucht worden, wie es weiter gehen sollte. "Das reichte von der Aufrechterhaltung der Wirtschaft über Versorgungsfragen bis hin zum ganz großen Thema der Verfasstheit des Staates DDR", sagte Woidke.

 

Es sei ein Ausdruck von Reife und Zivilcourage gewesen, wie der neue Gestaltungsspielraum von zahlreichen DDR-Bürgern nicht nur erkämpft, sondern auch genutzt wurde. Damit sei für das demokratische Miteinander in Brandenburg und in ganz Ostdeutschland entscheidende Vorarbeit geleistet worden, erklärte Woidke.

 

Nach Ansicht des Theologen und früheren DDR-Bürgerrechtler Richard Schröder hat der zentralen Runde Tisch der DDR "sozusagen einen Bürgerkrieg vermieden" und das "sanfte Ende einer Diktatur" ermöglicht. Die Praxis des Runden Tisches habe sich auch als Vorbild für andere Verständigungen bewährt, sagte Schröder am Samstag im Deutschlandradio Kultur

 

Dieser Prozess habe für die bisherigen Eliten den Schrecken des Machtverlusts "abgefedert" und den Genossen vermittelt, was bevorsteht: "Nämlich nicht gleich Gefängnis, sondern freie Wahlen erstmal", erklärte Schröder, der 1989 Mitglied der Verfassungskommission des zentralen Runden Tisches der DDR und 1990 Vorsitzender der sozial-demokratischen Fraktion in der einzigen frei gewählten Volkskammer war.

 

Die Praxis nicht nur des zentralen Runden Tisches, sondern der vielen Runden Tische auf kommunaler Ebene, die fast alle von Kirchenleuten moderiert wurden, hätte dafür gesorgt, dass bei den Kommunalwahlen im Mai 1990 die alten Eliten abgelöst werden konnten. Einen "solchen Prozess an den Graswurzeln" habe es im Gegensatz dazu in vielen anderen ehemals sozialistischen Ländern nicht gegeben. "Das schlimmste Beispiel ist Russland", sagte Schröder weiter. Mit der Folge, dass bis heute dort auf den kommunalen Bereichen "Staub" liege: "Das ist alles steif und vereist."

 

Die Zeit des Runden Tisches könne als die beste Zeit der DDR bezeichnet werden, im Sinne, "dass, das Beste an der DDR war, dass sie davon ging. So gesehen kann man das sagen", betonte der Philosoph und evangelische Theologe, der an den kirchlichen Hochschulen in Naumburg (Saale) und Berlin sowie an der Berliner Humboldt-Universität lehrte.

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