05.03.2023
Bischof Stäblein: "Wir alle müssen uns stark machen für eine Gesellschaft, in der Mädchen und Frauen frei leben, sich frei entfalten können.“
Am 8. März ist Internationaler Frauentag, der in Berlin seit 2019 als Feiertag begangen wird.
Bischof Stäblein: „Zum Frauentag sollten wir uns bewusst machen, dass ein großer Teil der Weltbevölkerung nach wie vor unter Diskriminierung, Chancenungleichheit und Gewalt leidet. Jede dritte Frau in Deutschland erfährt laut Schätzungen mindestens einmal Gewalt in ihrem Leben. Vor allem bei sexualisierter Gewalt sind die meisten Betroffenen Mädchen und Frauen. Weltweit wird Gewalt gegen Frauen ausgeübt und als Waffe zur Unterdrückung der Zivilbevölkerung genutzt. Gerade im Krieg gegen die Ukraine und bei den Protesten im Iran erleben wir diese Gewalt gegen Frauen derzeit in schrecklicher Weise. Wir alle müssen uns stark machen für eine Gesellschaft, in der Mädchen und Frauen frei leben, sich frei entfalten können.“
Laut dem Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend erfährt jede dritte Frau „mindestens einmal in ihrem Leben“ physische und/ oder sexualisierte Gewalt, und „etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner“. Mädchen und Frauen mit Behinderung erleiden dabei noch weitaus häufiger eine der besagten Gewaltformen. (https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/haeusliche-gewalt/formen-der-gewalt-erkennen-80642).
Der ökumenische Weltkirchenrat hat mit der Kampagne „Donnerstags in Schwarz“ zum Einsatz gegen „sexuelle und geschlechtsbezogene Gewalt“ aufgerufen, die Teilnahme ist jederzeit möglich (https://www.oikoumene.org/de/what-we-do/thursdays-in-black).
Aber auch jenseits vom konkreten Einsatz gegen Gewalt begehen manche Gemeinden der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) den Internationalen Frauentag mit Veranstaltungen und setzen dabei unterschiedliche Akzente. In der Sophienkirche laden am 8. März um 11 Uhr Frauen aus verschiedenen christlichen Verbänden und Einrichtungen, unter anderem die Frauenarbeit der EKBO, zu einem ökumenischen Gottesdienst ein. Dort feiern sie die bisherigen Errungenschaften für die Gleichberechtigung und fordern weiterhin ausstehende Veränderungen für die Geschlechtergleichheit ein. Musikalisch geht es hingegen in der St. Matthäuskirche im Tiergarten zu, wo ab 20 Uhr Musik von weiblichen Komponistinnen erklingt, gesungen von Frauen.
Hintergrund:
Der Internationale Frauentag wurde 1911 das erste Mal gefeiert, zunächst noch am 19. März, ab 1921 am 8. März. Er geht auf sozialistische und kommunistische Initiativen zurück und sollte zunächst insbesondere die Aufmerksamkeit auf den Kampf für das Frauenwahlrecht lenken. Die Festlegung auf den 8. März erfolgte im Gedenken an den Streik am 8. März 1917, mit dem viele Frauen gegen das absolutistische Regime in Russland protestierten. Die Vereinten Nationen begannen ab 1975, den Tag feierlich zu begehen. Während der Frauentag im geteilten Deutschland besonders in der ehemaligen DDR präsent war, erfuhr er nach der Wiedervereinigung auch ein Comeback in den alten Bundesländern. In Berlin ist der 8. März seit 2019 Feiertag.
(Pressemitteilung EKBO)