15.05.2021
Die beiden großen Kirchen in Berlin haben die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Bedrohungen jüdischer Menschen scharf verurteilt. Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche lädt am Sonntag zu einem Friedensgebet ein.
Berlin (epd). Die beiden großen Kirchen in Berlin haben die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Bedrohungen jüdischer Menschen wegen des Nahost-Konfliktes verurteilt. Es sei unerträglich und nicht hinnehmbar, dass Juden und Jüdinnen, Synagogen und jüdische Einrichtungen bedroht, verunglimpft und angegriffen werden, erklärten Erzbischof Heiner Koch vom Erzbistum Berlin und der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, am Samstag in Berlin. Antisemitismus sei ein Verbrechen. „Wir werden uns überall entgegen stellen, wo Antisemitismus auf den Straßen in unserem Land laut wird“, sagten die beiden Geistlichen.
Die Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden aus unserer Gesellschaft nannten sie unerträglich. „Das ist purer Antisemitismus, der sich des Gewands der Israelkritik bedient“, sagten Koch und Stäblein. Unerträglich sei auch, dass dieses ausgerechnet in Berlin geschehe, wo die systematische Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden geplant und in Gang gesetzt wurde.
An die staatlichen Stellen appellierten sie, alles zu tun, um jüdische Menschen und Einrichtungen zu schützen und gegen sie gerichtete Straftaten konsequent zu verfolgen. Die Menschen in Berlin und Deutschland riefen sie dazu auf, sich an die Seite der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu stellen. „Wir zeigen Gesicht und versichern den jüdischen Gemeinden: Wir stehen an ihrer Seite. Wer euch angreift, greift auch uns an. Wir stehen auf gegen Antisemitismus“, so die beiden Bischöfe.
Die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche lädt wegen der Eskalation im Nahen Osten am Sonntag (18 Uhr) zu einem Friedensgebet ein. Willkommen seien alle Menschen guten Willens, die für Frieden in und um Israel beten wollen, kündigte die evangelische Kirchengemeinde am Samstag an. Die auf die Eskalation in Israel folgenden Angriffe gegen Synagogen und jüdische Erinnerungsorte in Deutschland könnten nicht toleriert werden. Gestaltet wird das Gebet von der jüdischen Kantorin Avital Gerstetter gemeinsam mit Gemeindepfarrerin Kathrin Oxen und Domkantor und -organist Tobias Brommann.
Für das Friedensgebet ist eine Anmeldung im Internet erforderlich. Die Zahl der Plätze in der Kirche sei wegen der Abstands- und Hygieneregeln begrenzt, hieß es.
epd ost mg
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Pressemitteilung im Wortlaut