29.10.2022
Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein appelliert an die eigene Kirche, für Veränderungen offen zu sein. Anlässlich des Reformationstages (31. Oktober) sagte Stäblein am Samstag im RBB-Radio 88,8, die Kirche der Reformation sei immer zu reformieren, weil sie sonst wie erstarrt aus der Zeit falle. „Der Volksmund hat dafür einen eigenen Spruch: nur was sich ändert, bleibt sich treu“, sagte der Bischof.
505 Jahre nach dem Thesenanschlag des Kirchenreformators Martin Luther an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg am 31. Oktober 1517 habe sich die Welt vollständig gewandelt, sagte Stäblein. Die Reformation vor 500 Jahren sei ein Medienereignis gewesen, mitten in einer Medienrevolution. Der damals neue Buchdruck habe wesentlich zu ihrem Erfolg beigetragen.
Auch heute sollte die Kirche mediensensibel sein, forderte er: „Neue Medien, die Beteiligung ermöglichen, sind willkommen. Neue Medien, die vor allem Monopolen und Zugangskontrollen dienen, sind unreformatorisch. Wer gerne twittert, sollte kritisch gegenüber dem neuen Monopolisten Musk sein, denke ich. Es geht um Mündigkeit, nicht um Mächtigkeit.“
Mancher werfe der evangelischen Kirche vor, sie sei zeitgeistig und mache immer gerade das, was modern sei: „Ich würde sagen: Die Anfechtung dazu ist nicht immer von der Hand zu weisen. Was ein gutes, kluges, mit der Zeit gehen und was zeitgeistig ist, das gilt es deshalb wohl zu unterscheiden.“ Reformation heiße nicht nur erneuern, betonte Stäblein. Reformation heiße vor allem, sich auf den Ursprung besinnen und aus dieser Kraft des Anfangs neue Wege beschreiten.
(epd)