11.11.2022
Berlin (epd). Berlins evangelischer Bischof Christian Stäblein hat die politisch Verantwortlichen zum Dialog mit der umstrittenen Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“ aufgerufen. Die Klimaschutzaktivisten seien keine Spinner und keine Chaoten, sagte Stäblein am Freitag in Berlin vor der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO): „Es könnten meine Kinder sein, es könnten ihre Kinder sein. Sie verstehen nicht, dass sich nichts ändert.“
Die Aktivisten wollten sich mit ständigem Vertagen und leeren Versprechungen beim Klimaschutz nicht mehr abfinden und würden das Thema radikal vom Ende her denken. Er wolle ihre Methoden nicht rechtfertigen, betonte Stäblein: „Sie wissen, dass ihr Protest nicht legal ist, aber sie sind bereit, die Konsequenzen dafür zu tragen.“
Der Bischof appellierte, nicht eine Debatte über die Methoden der „Letzten Generation“ vorzuschieben, damit in der Sache nichts geändert werden müsse. Die Kirche sollte immer für das Gespräch mit den Klimaaktivisten stehen und ihnen den Austausch mit der Politik ermöglichen. Es sei aber auch ungerecht, wenn nur die lauten Protestformen in den Blick genommen würden, fügte Stäblein hinzu.
Am Donnerstag hatte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) ein Gesprächsangebot der „Letzten Generation“ abgelehnt. Die Bundesregierung könne Rechtsverstöße nicht im Nachhinein legitimieren, indem sie auf solche Gesprächseinladungen eingehe, sagte der FDP-Politiker im RBB-Inforadio. Die Klima-Aktivisten sorgen seit Monaten mit Straßenblockaden und spektakulären Klebe-Aktionen in Museen für Aufsehen.