"Bevor er einen Gedanken äußert, gehen Wellen durch sein Gesicht"

20. Januar 2014. Berlin (epd). Altbischof Wolfgang Huber wird mit einer Bronze-Büste im Konsistorium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz geehrt. Am Montagnachmittag wurde das Porträt der Bildhauerin Anna Franziska Schwarzbach auf der Bischofsetage der Kirchenverwaltung in Berlin enthüllt. Mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) sprach die Künstlerin über Bildhauerei, den Charakter von Wolfgang Huber und die Kunst des Porträtierens.

epd: War es schwierig, den Altbischof in Bronze zu gießen?

Anna Franziska Schwarzbach: Nicht schwieriger als andere Porträts. Huber war im vergangenen Sommer etwa fünf Mal bei mir, um sich zeichnen zu lassen. Bis die Arbeit dann beendet war, hat es ein halbes Jahr gedauert. Erst vergangene Woche wurde die Büste fertig.

epd: Ist in das Porträt der Charakter Hubers eingeflossen?

Schwarzbach: Jeder hat ein anderes Bild von Wolfgang Huber, mit der Büste präge ich ihm mein Bild auf. Huber ist seriös und sehr überlegt, er formuliert scharf. Bevor er einen Gedanken äußert, sieht man diesen Gedanken in kleinen Wellen durch sein Gesicht gehen. Während er Modell gestanden hat, haben wir uns unterhalten, haben auch viel gelacht. Trotzdem wollte ich nicht zu viel von ihm wissen. Es ist nicht gut, zu intellektuell an das Porträtieren heranzugehen. Besser ist es, sich auf sein Gefühl zu verlassen. Erst jetzt, als die Arbeit beendet war, habe ich mir auch seine Biografie durchgelesen. Ich glaube, ich habe ihn ganz gut getroffen.

epd: Wie ernst sieht ihr Huber-Porträt aus?

Schwarzbach: Es ist konkret, diskret und seriös. Huber hat ein an sich schon sehr scharf geschnittenes Gesicht, ich habe es, glaube ich, noch schärfer gemacht. Erst, wenn man davorsteht, merkt man, dass er auch ein kleines bisschen lächelt. Das ist ja das Schöne an der Bildhauerei: Der Betrachter muss um den Kopf herumgehen, und hat je nach Perspektive eine andere Sicht auf die Person. Eine Büste zeigt eine Persönlichkeit immer in verschiedenen Befindlichkeiten.

O-Töne zur Entstehung der Huber-Büste von Anna-Franziska Schwarzbach:

Was hat Sie an der Aufgabe gereizt?

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Ich habe ein Schmunzeln  gesehen, was ist das Besondere an einem solchen bildhauerischen Portrait?

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Die O-Töne hat Rundfunkpfarrerin Johanna Friese aufgenommen.