Bischof Dröge: Mehr Flüchtlinge aus Irak und Syrien aufnehmen

10.08.2014

Kirchen begrüßen Militäreinsatz der USA

Berlin, 11. August 2014 (epd). Angesichts der dramatischen Lage verfolgter Christen und Jesiden im Nordirak haben die Kirchen zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge aufgerufen. "Die Situation im Irak ist grauenvoll. Wenn wir nur 20.000 Flüchtlinge aus dem syrischen Raum aufnehmen, dann ist das einfach zu wenig", sagte der Berliner Bischof Markus Dröge am Samstag im RBB-Inforadio. Zugleich verteidigte er die militärischen Angriffe der USA auf den Irak. Es sei vielleicht die einzige Möglichkeit, den verfolgten Christen und Jesiden dort zu helfen. Allerdings werde das "auch wieder Langzeitfolgen haben", warnte der evangelische Bischof: "Es passiert ohne völkerrechtliche Absicherung und das wird auf Dauer dem Weltfrieden schaden."

 

Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der katholische Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, begrüßten das militärische Eingreifen der USA im Nordirak, wie auch die Hilfsflüge. Es gebe jetzt die Chance, die brutalen Exekutionen und sexuellen Gewalttaten der Extremistengruppe "Islamischer Staat" (IS) endlich zu stoppen, schrieb Bedford-Strohm am Samstag auf seiner facebook-Seite. Ethisch wäre es nicht zu rechtfertigen, die unmittelbar bedrohten Jesiden-Flüchtlinge ohne effektiven Schutz zu lassen.

 

Fürst erklärte, ohne Engagement von außen könne sich die Regierung der autonomen Provinz Kurdistan des drohenden Ansturms der IS-Milizen nicht erwehren. Umgehend müsse zudem den Zehntausenden Jesiden geholfen werden, die aus ihren Wohnorten vertrieben worden seien und die ohne Lebensmittel und Schutz ins Gebirge hätten fliehen müssen. Mit ihrer gewaltsamen Vertreibung drohe in der Region das Ende einer Jahrtausende alten religiösen und kulturellen Vielfalt.

 

Bischof Fürst rief zu mehr Hilfsanstrengungen für die Opfer des islamistischen Terrors im Norden des Irak auf. Seine Diözese werde weitere 100.000 Euro aus einem Nothilfefonds bereitstellen, kündigte er an: "Es bahnt sich eine humanitäre Katastrophe biblischen Ausmaßes an, wir dürfen dabei nicht zusehen", sagte der Bischof. Er rechnet damit, dass die in Europa und damit auch in Deutschland ankommenden Flüchtlinge auf lange Sicht nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren können. "Wir sind als Christen aufgerufen, ihnen Schutz und neue Heimat zu bieten", sagte er.

 

Dröge zufolge macht der Islam gerade das durch, was das Christentum im Dreißigjährigen Krieg erlebt habe, als sich unterschiedliche Gruppierungen blutig bekämpften. Beide Bischöfe, Fürst und Dröge, appellierte an die gemäßigten Kräfte im Islam, sich ganz deutlich vom islamistischen Terror zu distanzieren und sich für den Weltfrieden einzusetzen.

 

Vor der brutalen Gewalt der IS-Milizen sind über eine halbe Million Menschen im Nordirak auf der Flucht. Die radikal-sunnitische Terrorgruppe verfolgt vor allem Christen, Schiiten und Jesiden, aber auch moderate Sunniten. Die USA setzten am Wochenende ihre Luftangriffe auf Stellungen der IS fort. US-Präsident Barack Obama hatte die Angriffe aus der Luft und zeitgleich den Abwurf von Hilfsgütern für Flüchtlinge angeordnet, um US-Einrichtungen in der Stadt Erbil zu schützen und einen Völkermord an Jesiden zu verhindern. 

 

Aus Syrien sind nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" seit Beginn des Bürgerkriegs rund 50.000 Menschen nach Deutschland geflohen, darunter etwa 16.000 Kinder und Jugendliche. Die Zahlen gehen laut "Spiegel" auf eine noch unveröffentlichte Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke (Linke) zurück. Nur etwa ein Viertel der Syrer kam demnach über deutsche Sonderaufnahmeprogramme, 40 Prozent haben bisher keine Aufenthaltserlaubnis.

 

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt () + J
Ohne Bilder: Alt () + K
Fokus: Alt () + G
Tasten­kombinationen: Alt () + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt () + V
Alles zurücksetzen: Alt () + Y