Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. So heißt unsere Landeskirche. Wie im Namen der anderen deutschen Landeskirchen ist damit die Region umrissen, in der wir uns befinden. In unserem Fall ist dies ein ungewöhnlich langer Name, der von außen und in der Kommunikation oft als umständlich und nicht eingängig wahrgenommen wird. Wenn ein Mensch so heißen würde, dann würde man ihm vermutlich ganz schnell einen Spitznamen geben. Nun gibt es bereits so etwas wie einen Spitznamen, die Kurzform: EKBO. Liebevoll als ein Wort gesprochen klingt es freundlich, besonders, vielleicht sogar ein wenig knuffig. Die Abkürzung EKBO wird in der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen. Nur ist diese für sich stehend für Außenstehende nicht verständlich. Wer ist das: EKBO? Was machen die? Der Name ist zwar prägnant und klingt freundlich, aber wer steht dahinter?
Daher wurde von der Kirchenleitung entschieden, dass die Landeskirche EKBO mit dem Zusatz „Evangelisch im Osten“ nutzen will. Der Zusatz ist ein Claim, der die Marke schärft, Identität und Kern einprägsam in wenige Worte fasst. Und er schafft ein Gemeinschaftsgefühl. Er sagt, wofür die EKBO steht, woran man sie erkennt. Was sie von anderen unterscheidet. Wer den Claim hört, weiß, mit wem er es zu tun hat.
Kern unserer Gemeinschaft und Kirche ist das Evangelische. Es lässt sich gewissermaßen vom Markenzeichen sprechen. Und im Claim klingt auch wieder die Region an, wie auch in unserem ausgeschriebenen Namen, denn wenn man auf eine Deutschlandkarte blickt, dann liegt die EKBO im Osten.
Der Osten ist eine Himmelsrichtung, eine, die mit Licht verbunden wird. Hier geht die Sonne auf. In der Bibel steht der Osten oft für Neuanfang, Erneuerung oder das Wirken Gottes. Ganz am Anfang der Bibel wird der Osten schon erwähnt, in der Schöpfungsgeschichte – denn der Garten Eden liegt im Osten.
Aber der Osten ist nicht nur eine Himmelsrichtung. Wenn wir heute in Deutschland vom Osten sprechen, dann denken wir vermutlich schnell an die geteilte Geschichte in diesem Land, die zwar seit 35 Jahren überwunden ist, aber nachwirkt. In Ost und West wurde sehr vieles verschieden erlebt und wird heute noch vieles anders gesehen und erzählt.
In der DDR haben die Menschen der evangelischen Kirche unter den Bedingungen eines totalitären Staates andere Erfahrungen gemacht, waren anders unter Druck, als die Menschen in der Kirche im westlichen Teil Deutschlands. Christinnen und Christen haben im friedlichen Widerstand in der DDR und dann in der friedlichen Revolution, die zu deren Zusammenbruch führte, eine wichtige Rolle gespielt. Gemeinden waren so mutig, Freiheitsräume zu schaffen, und aus dem Gebet heraus in den Protest zu gehen. In den Kirchen brannten die Kerzen für die, die in Haft waren und um die man sich sorgte. Evangelische Christinnen und Christen gehörten zu den Ersten, die sich politisch engagierten und sich demokratisch organisierten: für Runde Tische sorgten, Verantwortung für die Aufarbeitung übernommen hatten.
Das schwingt mit im Claim der EKBO: „Evangelisch im Osten“. Das sind wir. Evangelisch sowieso. Und eben auch im Osten.
Nun könnte man sicherlich diskutieren, ob Menschen, die aus Westberlin stammen, sich mit „Evangelisch im Osten“ identifizieren können. Der Osten sei doch in Cottbus oder Perleberg, nicht aber in Zehlendorf oder Schöneberg, solche Argumente werden auch heute noch, über drei Jahrzehnte nach der Maueröffnung, genannt. Doch Kirche und Region wachsen seit 35 Jahren zusammen. Und als Kirche liegen wir inzwischen gemeinsam im Osten der Bundesrepublik. Das macht der Claim stark.
Der Claim schafft so beides. Er ist prägnant und schnell eingängig. Für die Kommunikation in die Öffentlichkeit ist das hilfreich. Und der Claim kann dazu führen, dass wir ins Gespräch kommen – darüber, was alles in diesen Worten für uns mitschwingt, welche Assoziationen bei uns aufkommen, welche Geschichten wir dazu erzählen möchten. Wir sind gemeinsam Kirche, auch indem wir uns über unsere unterschiedlichen Erfahrungen miteinander austauschen und in der Verschiedenheit nach dem suchen, was uns verbindet.
Satt des Langnamens können wir nun also in der Landeskirche „EKBO – Evangelisch im Osten“ nutzen, wo immer es sinnvoll erscheint. In den Sozialen Medien und auf den Homepages ist ein guter Platz, in Pressemeldungen und Veranstaltungsankündigungen. Als Logo lässt es sich platzsparend und eingängig statt des langen Logos verwenden.
EKBO – Evangelisch im Osten. Vier Worte, die es in sich haben. Die neugierig machen, zur Diskussion anregen, ein Heimatgefühl geben, einen neuen Akzent setzen – denn im Osten geht die Sonne auf.