Die Bauaufgaben in unserer Landeskirche befinden sich im Wandel. Nach der Wiedervereinigung ist es gelungen ca. 80% aller Kirchengebäude denkmalverträglich zu sanieren. Dies war nur durch ein gemeinsames Engagement von Kirchengemeinden, Kirchenkreisen, Landeskirche, öffentlicher Hand und Stiftungen möglich. Das ist eine Erfolgsbilanz. Noch nie war in der Geschichte des Kirchenbaus der Kirchengebäudebestand in unserer Region insgesamt in einem so guten Zustand wie heute.
Gegenwärtig stellen wir jedoch fest, dass der hohe Gebäudebestand in keinem angemessenen Verhältnis mehr zur Anzahl der Kirchenmitglieder steht. Diese Diskrepanz ist in einer großen Flächenkirche wie der EKBO - mit dem Zentrum der Bundeshauptstadt - unterschiedlich stark ausgeprägt, belastet jedoch das kirchliche Leben allerorts. Die Kirchengemeinden sind neben allen anderen Aufgaben häufig personell, als auch finanziell überfordert mit der Erhaltung der Gebäude. Dieser Zustand muss verändert und eine Balance neuerlich hergestellt werden, um Kraft für die Kernaufgaben von Kirche wieder zu erlangen.
Diese Herausforderung kann man als Hypothek betrachten, man kann es aber auch als Chance sehen. Kirchengebäude sind Orte, die die Öffentlichkeit mit der Kirche als Institution in Verbindung bringen. Sie sind Orte, die für die Gesellschaft mehr denn je notwendig sind, sowohl als Kulturdenkmale, als größte Versammlungsorte in kleineren Kommunen und als Anker für die lokale Identität. Ein offener Umgang mit diesen Räumen bietet die Möglichkeit, diese zu erhalten und zu öffnen und gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern neue Visionen und Nutzungskonzepte für ein lebenswertes Miteinander zu entwickeln.
Kirchengemeinden, die eine erweiterte Nutzung ihrer Kirchengebäude ins Auge fassen, sind nicht auf sich allein gestellt. Gerne beraten Sie Ihre kreiskirchlichen oder landeskirchlichen Baubetreuer:innen. Kirchenumnutzungen sind Ausdruck des Wandels. Sehen Sie diesen Wandel als Chance zur Neuorientierung.