„Ich möchte nicht in einer Welt ohne Kathedralen leben. Ich brauche ihre Schönheit und Erhabenheit. Ich brauche sie gegen die Gewöhnlichkeit der Welt.“ Das schreibt Pascal Mercier in seinem Roman Nachtzug nach Lissabon. Kirchen, Kathedralen, Münster, Dome und Kapellen nehmen uns aus unserem Alltag heraus. Sie führen uns in Gottes Nähe. Sie weisen uns auf Gott hin. Ihre Steine und Mauern predigen mit. Diese Gebäude zeigen: Gott ist mitten unter uns. Hier bedenken sie ihr Leben vor Gott. So wird Gott mit allen Sinnen erfahrbar. – Das kennen wir schon vom Volk Israel. Gott verspricht im Blick auf den Tempel in Jerusalem: Hier bin ich, hier findet ihr mich. Jesus setzt dies fort. Natürlich ist Gott nicht nur hier zu finden. Denn Gott hat keinen festen Wohnsitz. Er geht mit und begleitet Menschen auch außerhalb fester Bauten. – Dennoch besitzen diese Häuser etwas Besonderes, das andere Gebäude so nicht haben: Es sind durchbetete und durchsungene Räume. Sie geben der Seele Weite. Sie trösten, weil sie von Gott erzählen, auch wenn sie still und leer sind. Deshalb gehen viele Menschen auch außerhalb von Gottesdiensten gern in Kirchen. Hier lassen sie einfach die Stimmung auf sich wirken: die bunten Fenster, den Altar, das Kreuz, Kunstschätze, die Kerzen. So kommen sie zur Ruhe, zu Gott und zu sich selbst.
Aus „Licht und Kraft“ - Losungskalender 2025 / 29. März 2025
Kirchenrätin Dr. Evelina Volkmann
Erschienen im
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