22.01.2014
Im Mittelpunkt müssten die von der Reformation angestoßenen Veränderungen wie die Kritik am Eheverbot für Priester, die Zuwendung der Kirche zur Gesellschaft und die Auseinandersetzung mit Grundwerten und Traditionen stehen, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
22. Januar 2014. Potsdam (epd). Das 500. Reformationsjubiläum 2017 muss nach Überzeugung von Bischof Markus Dröge mehr werden als eine "Protestantenparty" mit einem Kirchentag in Berlin, Wittenberg und Potsdam. Im Mittelpunkt müssten die von der Reformation angestoßenen Veränderungen wie die Kritik am Eheverbot für Priester, die Zuwendung der Kirche zur Gesellschaft und die Auseinandersetzung mit Grundwerten und Traditionen stehen, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Mittwoch im Landtag in Potsdam bei einem Parlamentarischen Abend der Kirchen.
Martin Luther habe mit seiner Abkehr vom Zölibat den Weg für Diskussionen über neue Lebensformen für Männer und Frauen und damit auch für die Gleichberechtigung geebnet, betonte Dröge, der im Landtag zwölf Thesen zu Martin Luthers 95 Thesen von 1517 vorstellte. Luthers Thesen gelten als wesentlicher Ausgangspunkt der Reformation.
Durch das Zusammenleben gleichgeschlechtlicher Paare in evangelischen Pfarrhäusern ergäben sich heute neue Diskussionen, betonte Dröge laut Redemanuskript: "Wie man sich zur Zeit Luthers aufgeregt hat, dass Pfarrer heiraten, so regt sich heute noch mancher auf, wenn gleichgeschlechtliche Paare im Pfarrhaus leben." Ebenso wie sich das eine etabliert und bewährt habe, werde jedoch auch "das andere zunehmend zur Normalität".
Auch die von Luther und anderen Reformatoren angestoßenen Veränderungen im Bildungs- und Schulwesen seien weiter aktuell, betonte Dröge: "Von der wittenbergischen Reformation ist eine europäische Bildungsbewegung ausgegangen." Religionspädagogische Bildungsanstrengungen seien auch heute angesichts der steigenden Zahl religiös aufgeladener Konflikte auf der Welt ein hochaktuelles Zukunftsthema.
Auch das Finanzwesen der Kirchen habe durch Luther und seine Kritik am Ablasshandel zum Freikauf von Sünden wesentliche Impulse erhalten, betonte Dröge. So werde in den evangelischen Kirchen bis heute das Geld nie von Geistlichen oder kirchlichen Mitarbeitern allein verwaltet. Stattdessen würden transparente Entscheidungen von Gremien gefällt, die mehrheitlich mit Ehrenamtlichen besetzt seien.