Bischof Stäblein: Die Kirche muss beim Klima das Wort ergreifen

18.03.2023

Das Wort des Bischofs zum Nachlesen und Nachhören auf rbb 88‘8

Foto: William Bossen /Unsplash

Das Wort des Bischofs wird alle 14 Tage im Rundfunk rbb 88,8 gesendet. Am 18. März 2023 sagte Bischof Christian Stäblein Folgendes:

"Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Was geht die Kirche das Klima an? Warum spreche ich als Bischof heute vor dem Berliner Volksentscheid darüber? Ist das nicht eigentlich ausschließlich Aufgabe der Politik? Ich sehe drei Gründe, warum wir uns als Kirche hier einmischen.

Erstens: Klimawandel ist ein noch viel zu hübsches Wort für das, was wir erleben. Es geht um Umsteuern, es geht um ein echtes Begreifen der Klimakatastrophe, die sich ja schon längst durch Unwetter, Dürre und Hitze auch bei uns, aber noch viel mehr in zumeist ärmeren Regionen unserer einen Welt zeigt. Die Stimme hier laut zu erheben gehört zum alten, prophetischen Auftrag der Kirche. Die Bibel erzählt, wie die Propheten hörbar, kräftig, oft auch mit Zeichenhandlungen den Finger in die Wunden gesellschaftlicher Missstände gelegt haben. Das ist auch heute dran im Blick auf die ökologische Herausforderung. Umkehr, Umkehr, damit Leben möglich ist, das ist älteste prophetische Forderung der Bibel, eine Forderung an uns alle.

Zweitens: Im Sinne der Schöpfungsbewahrung gilt es zu tun, was getan werden kann. Die Institution Kirche kann da doch nicht Wasser predigen und selber Wein trinken. Also über Klima reden, aber sich nicht selbst daran halten, geht nicht. Deswegen haben wir als Kirche bereits seit einigen Jahren ein Klimaschutzgesetz, das den Prozess des notwendigen Wandels in unseren Gemeinden begleitet. An diesem Punkt wissen Christinnen und Christen allerdings auch, dass bei allem gutem Tun nicht wir es sind, die das Reich Gottes herbeibringen, gar zwingen, die Schöpfung retten – das tut der Schöpfer selbst. Es geht immer und stets um das jetzt als notwendig Erkannte – in dem Wissen: Unser Handeln bleibt vorläufig.

Drittens: Der Glaube fördert Diskussion und Vielfalt, gibt dabei Orientierung, wo es um fundamentale Lebensfragen geht. Bei tagespolitischen Auseinandersetzungen ist es genau deshalb nicht die Aufgabe der Kirche, Entscheidungen vorgeben zu wollen. Die Zeit solcher früher so genannten Hirtenworte ist vorbei, eine lebendige und gut funktionierende Demokratie braucht keine klerikale Bevormundung. Sie braucht allerdings die Erinnerung an die Voraussetzungen unseres Lebens, durchaus auch prophetisch laute Erinnerungen. Welches Tempolimit wir auf Straßen brauchen, die Antwort auf diese Frage gehört in die Parlamente, nicht auf die Kanzel. Dass wir bei der Schöpfungsbewahrung aber ganz und gar nicht auf der Bremse stehen dürfen, ist für jeden und jede offenkundig. Langsamer fahren, Konsumverzicht, Tugenden, die dringend nötig sind. Die Schöpfung ist die erste jener Voraussetzungen, die wir uns selbst nicht schaffen können. Für sie erhebe ich, erheben wir laut die Stimme im Namen des Schöpfers.

Einen gesegneten Sonntag wünsche ich Ihnen. Es ist der erste Tag der Schöpfung. Wir wollen sie bewahren. Sie ist das Wichtigste, was wir haben."

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