06.03.2021
"Auch bei uns gibt es heimliche und offene Ungleichbehandlung, subtile Abwertung, Ungerechtigkeit"
Bischof Christian Stäblein hat sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit in den Kirchen ausgesprochen. "Auch wenn der Frauentag kein kirchlicher Feiertag ist, die Sache geht uns Kirchen an", sagte Stäblein am Samstag in seiner Bischofskolumne im Sender RBB 88,8 anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März. Der Bischof kritisierte dabei den teilweisen Ausschluss von Frauen aus kirchlichen Ämtern.
"Auch bei uns gibt es heimliche und offene Ungleichbehandlung, subtile Abwertung, Ungerechtigkeit", betonte Stäblein und fügte hinzu: "Leitungsstrukturen sind in der Kirche noch immer männlich dominiert, Hierarchien festgeschrieben, Rollenmuster vorgegeben."
Weiter erklärte der Bischof, dass es "essenzielles Merkmal der evangelischen Kirche ist, keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu machen". Dazu gehöre für ihn auch das Aufräumen mit problematischen Annahmen aus der Vergangenheit, wie etwa dass Frauen nicht unter den Jüngern Jesu gewesen seien: "Das stimmt vermutlich nicht, es ist wohl nur nicht überliefert. In der patriarchalen Gesellschaft bestand eben kein Interesse, die Geschichte von Frauen, die Jesus nachfolgten, weiterzuerzählen."
Zudem bezeuge die Bibel trotz und gegen männlich dominierte Strukturen in der Antike eindeutig, dass Frauen bis zuletzt bei Jesu Sterben am Kreuz dabei gewesen seien. "Der jahrhundertelange, bis heute anhaltende, problematische Ausschuss von Frauen aus kirchlichen Ämtern steht also gegen den Ursprung des Glaubens", betonte Stäblein.
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(epd/EKBO)