04.05.2020
In Sachsen, Berlin und Brandenburg gibt es Neuerungen beim Thema Corona. Der Bischof im Gespräch mit epd
Seit Wochen durften Kirchen und andere Religionsgemeinschaften wegen der Corona-Krise keine klassischen Gottesdienste feiern. Nun wurden die Einschränkungen gelockert, etwas größere Gottesdienstfeiern sind wieder erlaubt. Der Bischof der EKBO, Christian Stäblein, freut sich darüber. Die Sehnsucht nach Gemeinschaft sei in der Zeit des Verzichts gewachsen, sagte Stäblein dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Berlin.
epd: Seit Montag sind in Berlin und Brandenburg wieder Gottesdienste mit bis zu 50 Menschen möglich, die ersten klassischen Sonntagsgottesdienste können dann am 10. Mai gefeiert werden. Was bedeutet das für Sie?
Bischof Christian Stäblein: Ich freue mich sehr auf den Gottesdienst am 10. Mai in der Berliner St. Marienkirche, den ich dann wieder gemeinsam mit bis zu 50 Menschen feiern kann. In den vergangenen Wochen ist meine Sehnsucht nach analoger Gemeinschaft und gemeinsamem Feiern und Hören auf Gottes Wort doch sehr gewachsen. Erst der Verzicht macht einem ja manchmal klar, wie kostbar etwas ist. Aber der Schutz der Menschen und unsere Verantwortung für die Gemeinschaft steht an erster Stelle. Deswegen ist mir wichtig, dass wir alles tun, damit Gottesdienste keine Gefährdung darstellen, sondern Kraftquelle sind und bleiben.
epd: Sind die Kirchengemeinden gut darauf vorbereitet?
Stäblein: Die Landeskirche hat ein Hygienekonzept erstellt, in dem die gebotenen Hygiene- und Abstandsregeln aufgeführt sind. Also, mindestens zwei Meter Abstand halten, kein Händeschütteln. Auch vom Singen wird abgeraten und vom Feiern des Abendmahls, weil bei beiden die Ansteckungsgefahr zu groß ist. Die Gemeinden beraten, wie sie das umsetzen können. Sie tun das auf kreative Art und Weise, etwa indem mit Kissen in den Bänken oder Schildern darauf hingewiesen wird, den richtigen Abstand einzuhalten. Also ja, ich denke, die Gemeinden sind sehr gut vorbereitet. Sie setzen nun verantwortungsvoll um, was möglich und geboten ist.
epd: Was passiert, wenn das Interesse zu groß ist und mehr als 50 Menschen an einer Gottesdienstfeier teilnehmen wollen?
Stäblein: Ich höre immer wieder, dass Gemeinden nun zwei Gottesdienste, die etwas kürzer sind als gewohnt, nacheinander anbieten, so dass die, die zur gewohnten Gottesdienstzeit kommen, nicht weggeschickt werden müssen, sondern eine Stunde später auch noch Gottesdienst feiern können. Denn das möchte natürlich niemand: Jemanden wegschicken, der Gottesdienst feiern möchte, weil die Kirche zu voll ist. Ich denke, wir werden auch erst einmal ein paar Erfahrungen machen müssen am 10. Mai: wie viele denn nun kommen und wie wir für alle eine gute Lösung finden.
epd: Werden trotzdem weiter Online-Gottesdienste und andere alternative Formate angeboten?
Stäblein: Auf jeden Fall. Wir erleben vielerorts einen kreativen Aufbruch in den Gemeinden, neue Formate - nicht nur digitale - um mit Menschen in Kontakt zu kommen und zu bleiben, wurden in den vergangenen Wochen entwickelt. Vieles hat sich sehr bewährt und wir werden es beibehalten. Manche Gemeinden wollen nun sogar abwechselnd analog und digital Gottesdienst feiern, weil sie sagen, sie erreichen durch beide Formen noch einmal jeweils andere Menschen.
Hier finden Sie die neuen Verordnungen, auch zum Thema Gottesdienst, in Sachsen
Mehr zur Vorbereitung von Gottesdiensten in Berlin und Brandenburg ist hier zusammengefasst
Das Hygienekonzept der EKBO lesen Sie hier
Alle Informationen zu Corona in der EKBO finden Sie auf dieser Seite