13.06.2020
Im "Wort des Bischofs" im Hörfunksender RBB 88,8 begrüßte Christian Stäblein den Vorschlag, das Wort "Rasse" aus dem Grundgesetz zu streichen
Bischof Christian Stäblein hat zur Streichung des Begriffs "Rasse" aufgerufen. "Seit Jahrzehnten redet niemand Vernünftiges mehr im Blick auf Menschen von verschiedenen Rassen", sagte Stäblein am Samstag im "Wort des Bischofs" im Hörfunksender RBB 88,8. Er fügte hinzu: "Es ist die unsinnige, dem 19. Jahrhundert entstammende, im 20. Jahrhundert Schrecken und Tod über die Welt bringende Ideologie, Menschen nach äußeren Merkmalen sortieren und streng unterscheiden zu wollen." Zugleich begrüßte der Bischof den Vorschlag, das Wort "Rasse" aus dem Grundgesetz zu streichen. Den Vorstoß für die Begriffsstreichung hatten die Grünen gemacht.
Hier können Sie Bischof Stäbleins Text im Wortlaut nachlesen
"Es gibt keine Rassen, aber es gibt Rassismus: das sich Überheben über andere, das im Begriff der Rasse mitschwingt", sagte Stäblein. Der Begriff Rasse trage mit der Unterscheidung schon die Abwertung im Gepäck. In der Biologie werde heute nur noch bei der Haustierzucht von Rassen gesprochen. "So sollten wir deutlich festhalten: Es gibt keine Rassen, es gibt - christlich gesprochen - vielmehr die Vielzahl der Kinder Gottes, alle mit gleicher Würde, mit gleichen Rechten, gleich geliebt und gewollt", betonte der Bischof.
Der Theologe verwies darauf, dass auch die Bibel das Wort Rasse nicht kenne, "schon gar nicht die Rede von der angeblich jüdischen Rasse". In dieser Wortwahl stecke immer schon der Ungeist des Antisemitismus. "Die Bibel kennt ausschließlich ein Reden vom jüdischen Volk als Augapfel Gottes. So ist Antisemitismus Gotteslästerung, Rassismus auch", betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz weiter.
(mit Hilfe von epd)