Bürgermeister will "Körperwelten-Museum" unter dem Fernsehturm verbieten

21.08.2014

Berlin (epd). Im Streit um das geplante "Körperwelten"-Museum des Leichen-Plastinators Gunther von Hagens in Berlin ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Das Bezirksamt Berlin-Mitte bekräftigte jetzt seine Ablehnung des umstrittenen Museums unter dem Berliner Fernsehturm. "Wir beabsichtigen, die Genehmigung nicht zu erteilen", sagte Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) der in Berlin erscheinenden evangelischen Wochenzeitung "Die Kirche" (Ausgabe vom 24. August). Die Museumsbetreiber hätten die Möglichkeit, bis zum 29. August ihre Gegenargumente vorzutragen, sagte Hanke weiter. Das Museum sollte ursprünglich im Herbst eröffnet werden.

 

Hanke beruft sich bei seiner ablehnenden Haltung unter anderem auf das Berliner Bestattungsgesetz. Es sieht vor, dass Leichen nicht öffentlich gezeigt werden dürfen, sondern bestattet werden müssen. Im übrigen sei eine von der Wissenschaftsfreiheit gedeckte Ausstellung auch ohne die Präsentation von "plastinierten Menschen" möglich, "zumal wenn sie in einer Art und Weise dargestellt werden, die man auch als voyeuristisch bezeichnen kann", sagte Hanke.

 

Mit seinen "Körperwelten"-Ausstellungen hat der Heidelberger Plastinator von Hagens in den vergangenen beiden Jahrzehnten Millionen Besucher angelockt. Zu sehen sind speziell konservierte Leichen und einzelne Körperteile. In Berlin gastierte die Ausstellung bereits dreimal - 2001, 2009 und zuletzt 2011. Bislang gab es keine Probleme. Lediglich eine geplante "Live"-Präparation wurde von den Gerichten moniert.

 

Auf öffentliche Kritik stoßen immer wieder die arrangierten Ganzkörper-Plastinate, etwa als Kartenspieler, eine Reiterstatue oder ein kopulierendes Paar. In zahlreichen Gerichtsentscheidungen ist zwischen der Wissenschaftsfreiheit - auf die sich von Hagens beruft - und der Menschenwürde der Toten abgewogen worden. Dabei haben die Gerichte den temporären Ausstellungen bislang grundsätzlich grünes Licht gegeben. Beschränkungen gab es lediglich für besonders auffällige Exponate.

 

Kritik an dem geplanten Museum kommt unter anderem von der Kirche. In unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten Museum steht die Marienkirche. Der Evangelische Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte wirft von Hagens vor, "unter dem Vorwand medizinischer Aufklärung und Wissensvermittlung" höchstens den "Voyeurismus von Noch-Lebenden" zu befriedigen. Gestützt auf ein vom Kirchenkreis in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten ist Superintendent Bertold Höcker überzeugt, dass das Körperwelten-Museum gegen die grundgesetzlich geschützte Menschenwürde verstößt. Verstorbene gehörten bestattet, um sie der Verfügung durch die Lebenden zu entziehen, erklärte Höcker.

 

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