B.Z. Kolumne von Bischof Christian Stäblein vom 25. Juli 2024

Von morgen an finden in Paris die olympischen Sommerspiele statt. 

Sommerspiele, das heißt für mich besonders, auch die Sportarten wahrzunehmen, die oft kaum beachtet werden.

Tischtennis zum Beispiel, eine meiner Lieblingssportarten. Wer fiebert da schon mit, außer die Insider.

Sport ist vielfältig, ist mehr als Fußball – olympische Spiele sind ein Fest, in dem diese Vielfalt gesehen und die vermeintlich Kleinen nicht übersehen werden.

Die olympische Bewegung hat sich durch die Zeiten gewandelt. Vom antiken Körperkult über den modernen Aufruf an die Jugend der Welt bis hin zu dem globalen Event heute.

Eines aber war immer Teil der Bewegung: Zu den olympischen Spielen selbst sollten die Waffen schweigen, alle Kriegshandlungen ruhen. Olympischer Frieden war allseits anerkanntes Gebot. Das mag uns heute fast schon als frommer Wunsch erscheinen.

Wie sollen sich Menschen fröhlich und spielerisch aus aller Welt messen und wir dabei zuschauen, während gleichzeitig Menschen einem Angriffskrieg ausgesetzt sind, in Geiselhaft von Hass und Krieg?!

Ist Sport da nur eine Ablenkung, die die Menschen weltweit ruhig stellt? Brot und Spiele hieß der antike Slogan dafür. 

Seit jeher haben Menschen beim Sport auch gebetet und tun das bis heute. Sicher auch manche Stoßgebete und mehr für das eigene Fortkommen, aber das steht, scheint mir, nicht im Vordergrund, weil ja jeder weiß: Gott als Parteigänger für das eigene Ego verstehen macht ihn klein, überflüssig.

Wer beim Sport betet, dankt in der Regel: Für die Kraft, für Körper und Geist, für den Augenblick. Und bittet um Miteinander, um Leben, das so wohl tut zusammen, dass man sich sportlich messen mag.

So beten Menschen bei Sport und Spiel um Fairness und Frieden, weit über sich und das eigene Spiel- und Lebensfeld hinaus. Das ist die Sehnsucht dieser Tage: eine Welt der Vielfalt und des Miteinanders. Davon gilt es zu reden. Und zu beten.

Auf dass die, die jetzt um ihr Leben ringen, nicht vergessen werden in den Tagen des Festes.