B.Z. Kolumne von Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein

27.07.2023

Hallo, ist da jemand?

Wenn ich draußen unterwegs bin, treffe ich immer mehr Menschen, die scheinbar Selbstgespräche führen – etwas wunderlich. Menschen, allein unterwegs, die laut reden. Meistens ist es dann ein Telefongespräch. 

Und ich sage jetzt mal ehrlich: Mich stört das. Es stört mich, dass ich auf jedem Gehweg und in jeder U-Bahn Zeugin von Flirts oder Geschimpfe werde, von langweiligen Berichten oder Belanglosigkeiten.

Besonders oft werden auch Dialoge wiedergegeben: „…dann er so, dann ich…“ Leute, echt jetzt? Es stört mich nicht, dass ich mithöre. Mich stört, dass ich so völlig ignoriert werde. Als wäre ich gar nicht da. Ich will ja nicht schimpfen, ich mache mir eher Sorgen. 

Ich glaube, dass es nicht gut ist für uns alle als Gesellschaft, wenn wir einander gar nicht mehr wahrnehmen. Wenn alle Mitmenschen zu einer Masse werden, die ich irgendwie durchpflüge auf meinem Weg von A nach B, auf dem ich dann mit jemandem spreche, der gar nicht da ist. Mir kommen Menschen entgegen, die mich anlachen und gestikulieren und überhaupt nicht mich meinen. Sie scheinen mich direkt anzugucken, aber sie sehen durch mich hindurch. 

Wieder nehme ich mir vor, andere Menschen mehr wahrzunehmen. Sie anzusehen, wenn sie mir entgegenkommen. Denn meine Überzeugung ist, man mag es altmodisch nennen, dass wir eigentlich alle wahrgenommen werden möchten von unseren Mitmenschen.

Auch in der angeblich anonymen Großstadt. In Wahrheit ist hier niemand anonym, jede und jeder hat einen Namen. Einfach alle zu ignorieren – so kriegen wir kein besseres Miteinander hin. Und dass auch die vielen Unterwegs-Telefonierer sich eigentlich echte Kommunikation wünschen, erkenne ich daran – Vorsicht Behauptung! – dass sie so viel lächeln und gestikulieren. Denn das sieht ja der Mensch am anderen Ende der unsichtbaren Leitung gar nicht.

Manchmal, wenn ich gut drauf bin, dann fange ich an, wildfremde Menschen zu grüßen. Ein freundliches Lächeln, ein Blick. Dabei gibt es drei Reaktionen: Entweder, ich werde nun selber angestarrt, als wäre ich etwas wunderlich. Oder ich werde ignoriert, obwohl ich grüße. Meistens aber – und das passiert tatsächlich –  bekomme ich auch einen Blick oder gar ein Lächeln zurück! 

 

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