07.04.2023
Rundfunk: Bischof Christian Stäblein zu Karfreitag
Die Ruhe an Karfreitag ist keine Erfindung der Kirchen. Im Mittelpunkt dieses Tages steht das Leben Jesu, das an diesem Tag zu Ende geht. Eine tiefe Zäsur für alle, die ihm verbunden waren und ihm nachfolgen bis heute. In der Sendung "Das Wort am Karfreitag" mit Pfarrerin Barbara Manterfeld-Wormit auf rbb 88,8 sagte Bischof Christian Stäblein unter anderem:
"Das kommt schon aus den biblischen Geschichten auch selbst: Da wird doch sehr anschaulich geschildert, wie das dann bei Jesu Kreuzigung gewesen ist, und am Ende wird beschrieben, wie die Welt in Stille – oder jedenfalls in so einem jähen Moment verharrt und dann allerdings auch der Vorhang im Tempel zerreißt und Jesus ja auch als letzten Satz etwas geschrien hat in diese Welt hinein. Ich glaube, man muss diesen Kontrast an diesem Punkt auch sehen: Das Sterben macht still und gleichzeitig ist der laute Schrei nach Gerechtigkeit und nach dem, was da in diesem Leid passiert. Deswegen ist für mich auch wichtig, diese Stille nicht mit einem Verstummen vor Leid und Unrecht zu verwechseln. Darum geht es nun gar nicht, dass wir irgendwie stumm werden und das alles still ertragen – nein, nein: In der Stille liegt die Verwandlung, dass wir gegen Unrecht in dieser Welt wieder aufstehen!"