Diakonie: Aufregung um Pflegewohnheim schadet Bewohnern

01.03.2023

Die Schließung eines Pflegewohnheims in Berlin-Wedding sorgt wegen der dort geplanten Unterbringung von Geflüchteten für Aufregung. Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz mahnte am Dienstag eine Versachlichung der Debatte über die Umnutzung eines Altenpflegeheims zur Flüchtlingsunterkunft an. Das „reißerische Aufwiegen von Seniorinnen und Senioren gegen Geflüchtete“ sei nicht zielführend, mahnte Direktorin Ursula Schoen.

Die Schließung des bisherigen Pflegewohnheims hatte wegen der dort geplanten Unterbringung von Geflüchteten für Aufregung gesorgt. Das Johannesstift als Betreiber der Einrichtung begründete die Schließung des Heims mit geplanten Pachtzinserhöhungen. Nach intensiven Gesprächen mit dem Paul Gerhardt Stift als Eigentümer der Immobilie sei eine „vorzeitige Beendigung der Miet- und Pachtverträge“ vereinbart worden.

Das Paul Gerhardt Stift betonte, die Entscheidung zur Umnutzung für mehrfach traumatisierte Schutzbedürftige sei nach dem vorzeitig geänderten Vertrag getroffen worden. Hintergrund der Aufregung ist ein Bericht des „Focus“ über die Umnutzung, die dem Nachrichtenmagazin zufolge wegen öffentlicher Zuschüsse lukrativer als Altenpflege ist.

Diakonie-Direktorin Schoen sagte am Dienstag in Berlin, die „mediale Aufregung um die Aufnahme von Geflüchteten im Paul-Gerhardt-Stift“ stelle eine starke Belastung für die Bewohnenden der Senioreneinrichtung dar. Überdies würden Tausende Mitarbeitende verletzt, die sich täglich in den Mitgliedseinrichtungen der Diakonie für die Schwächsten der Gesellschaft einsetzten.

„Wir brauchen jetzt einen nüchternen Blick auf die Situation“, forderte Schoen. Der diakonische Landesverband berät und begleitet demnach seine Mitgliedseinrichtungen. Er habe aber keinen direkten Einfluss auf das operative Geschäft seiner Mitgliedseinrichtungen, betonte die Diakonie-Direktorin. Zwei diakonische Träger hätten sich geeinigt, ihr Mietverhältnis zu beenden. Dort werde eine bereits seit Jahren bestehende Unterkunft für besonders schutzbedürftige Geflüchtete als Vertragseinrichtung des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten erweitert.

Schoen versicherte, diakonisches Engagement für Flüchtlinge könne „nie von Profitdenken geprägt sein“. Die Arbeit der rund 30 Mitgliedseinrichtungen der Diakonie für rund 5.000 Geflüchtete sei „alles andere als eine Goldgrube“.

Das Pflegeheim bemühte sich nach eigenen Angaben vergeblich um eine alternative Immobilie. Da sich bestehende andere Einrichtungen nicht in der Nähe befänden, seien diese nicht für alle Bewohnerinnen und Bewohner von Interesse.

Das Paul Gerhardt Stift betont, es sei keine Kündigung des Mietvertrags gegenüber der Johannesstift Diakonie ausgesprochen worden. Es wies überdies die „Focus“-Angaben zurück, nach denen Eigenbedarf angemeldet wurde. Die Umnutzung des Pflegeheims sei keine wirtschaftliche Entscheidung, sondern rühre „aus den bestehenden Strukturen sowie den Bedarfen des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF)“.

(epd)

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