Die Erinnerung an den 20. Juli ist Teil unserer Identität

22.07.2024

Wort des Bischofs auf rbb 88,8

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

heute vor 80 Jahren, am 20. Juli 1944, fand der bedeutendste Umsturzversuch im Widerstand gegen den Nationalsozialismus statt: Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Offizier der Wehrmacht, deponierte eine Sprengladung in der Nähe Hitlers in dessen Hauptquartier Wolfsschanze. Im Anschluss daran löste er die weiteren Schritte der sogenannten Operation Walküre aus.

Das Attentat auf Adolf Hitler schlug fehl, dieser kam mit leichten Verletzungen davon. Von Stauffenberg und seine Mitstreitenden wurden festgenommen, standrechtlich zum Tode verurteilt und hingerichtet, Stauffenberg selbst noch in der Nacht zum 21. Juli im Hof des Berliner Bendlerblocks erschossen.  Die Erinnerung an ihn und seine mutigen Mitstreiter damals ist wichtig, ja, elementar. Warum: 

Erstens: Sie hält die Ermordeten, ihre Namen lebendig. Es ist immer die erste Aufgabe von Gedenken, die Toten dem Vergessen zu entreißen. Denn das wollten die Täter: nicht nur den Widerstand beseitigen, sondern auch komplett die Erinnerung an jene Menschen auslöschen, die für die Freiheit und für ein anderes Deutschland einstanden. Darum steht dieser Tag im Zeichen der Erinnerung an Claus Graf von Stauffenberg, Erwin von Witzleben, Helmuth James Graf von Moltke, Dietrich Bonhoeffer, Henning von Treskow und die vielen anderen, die mit ihnen waren. Wir verneigen uns heute vor Ihnen. 

Zweitens: Das Gedenken lehrt uns bis heute, was zu tun ist, wenn Menschenverachtung, Krieg und Vernichtung an die Stelle von Achtung und Freiheit treten, erst recht, wenn dieses im Namen des Staates selbst passiert, dessen erste Aufgabe ja gerade Recht, Freiheit und die Achtung jedes einzelnen wäre. Gedenken ist im tiefsten Sinne Bildungsaufgabe. Es gilt, Erinnerung so umzusetzen, dass sie nicht in Ritualisierung und Formelhaftigkeit erstarrt. Gedenken muss lebendig bleiben – verbunden und verknüpft mit unserem Leben heute. 

Drittens: Die Erinnerung an den 20. Juli 1944 ist – so empfinde ich es – Teil unserer Identität, also sagt uns, wer wir sind. Wir sind die, die daraus leben, dass es auch in dunkelster Zeit einige wenige gab, die unter Aufgabe ihres Lebens dafür eingestanden haben, dass wir heute an ihre Entschlossenheit und ihren Mut anknüpfen können, wenn es um Widerstand gegen Unrecht geht, und der beginnt bereits im Kleinen. 

Viertens: Erinnern bindet uns zurück an den Grund unseres Lebens – das ist die wörtliche Übertragung des Wortes Religion. Rückbindung. Bedeutet: mein Leben gründet in Gott, ist Gabe von ihm. Und es ist meine Aufgabe, aufzustehen, wenn jedwede Achtung vor dem Leben schwindet. Viele Widerstandskämpfer, Frauen und Männer, fanden die Kraft zu ihrem Handeln in ihrem Glauben. 

Das Wort des Bischofs zum Nachhören

 

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