Digitalisierungsschub
16.06.2020
Eine EKD-Studie untersucht, wie evangelische Kirchen seit der Corona-Zeit mit digitalen Formaten umgehen
Live-Streams von Gottesdiensten, digitale Chorproben, Telefon-Andachten oder bloggende Pfarrerinnen – in der Corona-Krise sind zahllose kreative Online-Formate entstanden, wie kirchliches Leben trotz Krisen-Modus lebendig bleiben kann.
Die EKD hat nun eine eigene Ad-hoc-Studie vorgestellt, in der die ersten Ergebnisse zu diesen Entwicklungen zusammengetragen und ausgewertet werden. Ergebnis: Die Krise hat zu einem Digitalisierungsschub in der evangelischen Kirche geführt.
Die wichtigsten Ergebnisse beschreibt die EKD wie folgt:
- Es hat einen Digitalisierungsschub während der Corona-Krise in der evangelischen Kirche gegeben: 81% gaben an, dass sie ein digitales Verkündigungsformat angeboten hatten. Der Digitalisierungsschub ist nachhaltiger Natur: 78/% gaben an, dass sie durch die Corona-Krise „digitalisiert“ wurden. Die Digitalität ist in der Breite der Landeskirchen angekommen. 72% gaben darüber hinaus an, dass sie die digitalen Formate nach dem Lockdown fortführen wollen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass künftig vermehrt mit hybriden Formaten der Verkündigung zu rechnen sein wird.
- Es hat eine spürbare Ausdifferenzierung der digitalen Verkündigungsformate stattgefunden. Zwar wurde im Konzert der Verkündigungsformate der Gottesdienst am häufigsten angeboten. absoluten Zahlen überwiegen allerdings die digitale Andacht und das digitale andachtsähnliche Format, die zusammengenommen 60% der digitalen Verkündigungsformate ausmachen.
- Während der Corona-Krise war ein deutliches Mehr an Verkündigungsformaten im Vergleich zu der Zeit vor der Covid-19 Pandemie feststellbar. Insgesamt erzielten die digitalen Verkündigungsformate in den vier Landeskirchen eine Reichweite von 6.548.279. Mit Blick auf die durchschnittliche Gottesdienstbesucherzahl an einem normalen Sonntag vor der Covid-19 Pandemie und während der Corona-Kris ist ein Zuwachs von 287% zu verzeichnen, weshalb von einem Nachfrage-Boom gesprochen werden kann.
- Ebenfalls hat bei den Plattformen und Medien, mittels derer die Verkündigungsformate digital vermittelt wurden, hat eine signifikante Ausdifferenzierung stattgefunden: Die Angebote auf der Webseite (Textdokumente) nahmen erheblich (-25%) ab. 60,7% der digitalen Verkündigungsformate während der Corona-Krise wurden über klassische soziale Plattformen angeboten. Das entspricht einem Zuwachs im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Krise um 41,5%.
- 39% der Teilnehmenden gaben an, dass Interaktionen und Beteiligungen möglich waren. Es war hierbei vor allem die liturgische Beteiligung (Mitsengen, Mitbeten). Auf Interaktivität verweisenden Möglichkeiten wie der Live-Chat wurden von 1/4 und das Einbringen von Gebetsanliegen 1/3 angeboten. Das digitale Abendmahl wurde von 12% gefeiert.
- Die Digitalität fördert das Priestertum aller Gläubigen: die digitalen Verkündigungsformate sind eine Teamleistung. 64,9% der Teilnehmenden gaben an, dass sie die Formate im Team produziert haben. Mehr als die Hälfte gab an, dass dabei bis zu drei Ehrenamtliche oder Engagierte aus der Gemeinde beteiligt waren. 65,4% der Teilnehmenden gaben an, dass an der Produktion Personen mit praktischen Erfahrungshintergründen in der Digitalität beteiligt waren.
Die komplette Studie können Sie hier als PDF downloaden
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