01.11.2023
Märkisch Wilmersdorf (TF)
Märkisch Wilmersdorf liegt ein wenig südlich von Ludwigsfelde. Um das Dorf von Deutsch Wilmersdorf (Berlin) zu unterscheiden, erhielt es den Namen Wendisch Wilmersdorf (Inschrift auf der Taufschale von 1660). Henning Bernd von Schwerin, der Kämmerer des Großen Kurfürsten, erwarb 1684 das Rittergut und wurde 1701 mit ganz Wendisch Wilmersdorf belehnt. Noch unter seinem Patronat wurde die Kirche zu Anfang des 18. Jh. auf den Feldsteinfundamenten des mittelalterlichen Vorgängerbaus als schlichter und zunächst turmloser Putzbau errichtet. 1746 ließ Friedrich Bogislaw von Schwerin auf der Ostseite der Kirche einen Anbau mit repräsentativem Eingang und Turmaufsatz als Grablege der Patronatsfamilie errichten. Im Turm fand auch die Glocke von 1569 ihren Platz. Aus der antislawischen Ideologie des Nationalsozialismus heraus wurde das Dorf 1937 in Märkisch Wilmersdorf umbenannt.
Die Kirchengemeinde Märkisch Wilmersdorf gehört zum Kirchenkreis Zossen-Fläming. Ab 2024 wird sich der Pfarrsprengel Christinendorf-Glienick mit den Kirchengemeinden Trebbin und Thyrow vereinigen. Die lebendige Kirchengemeinde Märkisch Wilmersdorf besteht aus etwa 50 Seelen. Das Dorf zählt etwa 220 Einwohner. Die Dorfkirche ist von Ostern bis in den Oktober hinein an Wochenenden und Feiertagen ganztägig geöffnet. Einmal im Monat ist Gottesdienst. An Pfingsten 2023 war die Dorfkirche Station einer Rundfahrt zur „Nacht der Offenen Kirchen“. Zum Erntedank wurde gleichzeitig der 60. Geburtstag der Schuke-Orgel (1963) festlich begangen. Die Dorfkirche hat sich zum Mittelpunkt auch der Bürgergemeinde entwickelt. Die im Dorf ansässige katholische Kommunität „Archorhof“ nutzt die Dorfkirche ebenfalls gern. Der renovierte Gruftanbau dient heute als Trauerhalle auch für nicht kirchliche Beisetzungen.
Märkisch Wilmersdorf ist von Berlin aus gut zu erreichen. Biker und Radfahrer machen gern an und in der Dorfkirche Märkisch Wilmersdorf Rast. Der markierte und beschilderte 5-Kirchen-Rundweg wird von Fußwanderern gut angenommen.
In der Dorfkirche finden Konzerte von Klassik bis Pop ihr Publikum. Zweimal im Jahr tritt ein kommunaler Chor zu einem Benefizkonzert auf. Regelmäßige, von professionellen Schauspielern vorgetragene Lesungen runden das Kulturprogramm ab.
Diese Erfolgsgeschichte wäre nicht denkbar ohne die schrittweise durchgeführte Instandsetzung der äußeren Hülle des Kirchengebäudes. Das ganze Dorf ist stolz, dass sich seine Kirche heute so ansehnlich präsentiert. Noch im Jahr 2004 war der Turmaufsatz derart baufällig, dass sein Einsturz zu befürchten war. Es wurde zunächst die Standfestigkeit provisorisch wiederhergestellt. Zur Unterstützung der Kirchengemeinde gründete sich der Förderverein Dorfkirche Märkisch Wilmersdorf. In den Jahren 2012-2016 konnten der Dachstuhl über dem Kirchenschiff, das Turmfachwerk und dessen Holzverschalung, sowie sämtliche Dächer, Fassaden und Fenster denkmalgerecht instand gesetzt werden. Es folgte bis 2019 die Innensanierung des Gruftanbaus. Die notwendigen Instandsetzungen im Inneren des Kirchenschiffs beschränkten sich jedoch auf die Restaurierung der Orgel. Die Pandemie und eine längere Vakanz der Pfarrstelle zwangen zu einer Unterbrechung der Sanierungstätigkeit. Jetzt nimmt der Förderverein einen neuen Anlauf, um u.a. die gewölbte Deckenuntersicht über dem barocken Kanzelaltar, den desolaten Wandputz hinter dem Kirchengestühl und abschließend den Innenanstrich denkmalgerecht zu erneuern. Die Kosten werden auf 98.000 € geschätzt. Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. beteiligt sich an der Finanzierung. Spenden sind willkommen.
Weitere Informationen:
Förderverein Dorfkirche Märkisch Wilmersdorf e.V., c./o. Pfarrer i.R. Stephan Michalsky,
Tel.: 033731-314838, E-Mail: stephan.michalsky
Spendenkonto:
Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
Evangelische Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
Verwendungszweck: Dorfkirche Märkisch Wilmersdorf
Text: Hans Tödtmann