10.08.2023
Am 30. August 2023, 10:00 – 11:00 Uhr
Am 30. August 1983 starb in Berlin der 23-jährige politische Flüchtling Cemal Kemal Altun. Aus Angst vor der Auslieferung an die damalige Militärjunta in der Türkei stürzte er sich aus dem offenen Fenster des Gerichtssaals im 6. Stock des Berliner Verwaltungsgerichts in der Hardenbergstraße, wo über seine Anerkennung als politischer Flüchtling verhandelt wurde. Er war das erste Todesopfer einer menschenrechtswidrigen Asylpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, die bis heute andauert und seitdem unzählige Menschenleben in Deutschland und an den Außengrenzen der Europäischen Union gefordert hat.
Der tragische Tod von Cemal Kemal Altun löste bundesweit Empörung aus und trug zur Entstehung einer zivilgesellschaftlichen Protestbewegung gegen die damalige Asylrechtspraxis bei. Auch die Evangelische Kirchengemeinde Heilig Kreuz in Berlin Kreuzberg hatte sich für Cemal Kemal Altun eingesetzt. Dieser Einsatz führte einige Wochen später in der Gemeinde zum ersten Kirchenasyl für von Abschiebung bedrohte palästinensische Familien in Deutschland.
Anlässlich des 40. Todestages von Cemal Kemal Altun laden wir Sie zu einer Gedenkveranstaltung am Denkmal für Cemal Kemal Altun in der Hardenbergstraße 20 ein. Es werden sprechen: Jürgen Quandt, ehemaliger Pfarrer an der Heilig-Kreuz-Gemeinde und Almaz Haile vom Flüchtlingsrat Berlin. Musikalisch wird die Veranstaltung von Birgitta Flick am Saxophon begleitet.
Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung findet in der Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg die Tagung „40 Jahre Kirchenasyl: Ultima Ratio und widerständige Praxis“ statt, zu der Sie sicherlich schon unsere Einladung erhalten haben. Am 30. und 31. August erwartet Sie dort ein vielfältiges Programm.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei. Es wird um Anmeldung bis zum 15.8.23 über die Homepage der Ev. Akademie gebeten.