Gedenken an den Tag der Bücherverbrennung

Mit zahlreichen Veranstaltungen wird heute in Berlin an den 90. Jahrestag der öffentlichen Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten erinnert, die am 10. Mai 1933 von der damaligen Reichshauptstadt ihren Ausgang nahmen. Am kommenden Mittwoch wird im Beisein von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) auf dem Bebelplatz als zentralem Ort der Bücherverbrennung in Berlin aus Werken betroffener Autoren gelesen, wie die Staatsbibliothek zu Berlin am Mittwoch mitteilte.

Gemeinsam mit anderen Institutionen, darunter die Staatsoper Unter den Linden, die Barenboim-Said-Akademie und die Humboldt-Universität will die Staatsbibliothek ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Hass setzten. Vor 90 Jahren seien rund 20.000 Bände von Autorinnen und Autoren wie Irmgard Keun, Erich Kästner, Bertold Brecht, Magnus Hirschfeld und Anna Seghers vernichtet worden, hieß es. Auch heute würden weltweit noch immer Grundrechte eingeschränkt, Oppositionelle verfolgt und literarische Texte aus Schulbibliotheken entfernt.

Am Abend des 10. Mai erinnert die Linke mit der Veranstaltung „Lesen gegen das Vergessen“ am selben Ort an die Bücherverbrennungen. Dazu werden unter anderem die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Petra Pau, und der Schriftsteller Ingo Schulze erwartet.

In der Zeughausbibliothek des Deutschen Historischen Museums werden bis zum 1. September Zeugnisse der Bücherzensur im Nationalsozialismus gezeigt. Zu sehen ist unter anderem die erste offizielle Ausgabe der sogenannten Schwarzen Liste mit über 12.000 zensierten Werken von fast 150 Schriftstellerinnen und Schriftstellern.

(epd)