31.01.2023
Mit einem Schweigemarsch und einer Gedenkfeier wird am 27. Februar in Berlin an die NS-„Fabrik-Aktion“ im Februar 1943 und den Protest gegen die Deportation jüdischer Zwangsarbeiter erinnert. Dazu wird unter anderem der israelische Botschafter Ron Prosor erwartet, wie die Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum am Dienstag mitteilte.
Geplant ist zunächst ein stilles Gedenken am Mahnmal in der Großen Hamburger Straße. Anschließend folgt ein Schweigemarsch in die nahegelegene Rosenstraße, wo sich vor 80 Jahren ein Sammellager von verhafteten jüdischen Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter befand. Dort ist an dem von Ingeborg Hunzinger (1915-2009) geschaffenen Denkmal „Block der Frauen“ eine Gedenkfeier geplant, unter anderem mit einer Rede des israelischen Botschafters.
Bis in die 1980er Jahre war der Protest in der Rosenstraße kaum bekannt. Am 27. Februar 1943 wurden im Rahmen der „Fabrik-Aktion“ der Nationalsozialisten Tausende jüdische Zwangsarbeiter verhaftet. Sie sollten in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert werden.
In Berlin waren darunter auch viele in sogenannter Mischehe lebende Juden. Sie wurden unter anderem im ehemaligen Wohlfahrtsamt der Jüdischen Gemeinde in der Rosenstraße interniert. Die nicht-jüdischen Ehefrauen protestierten tagelang vor dem Gebäude gegen die Verhaftung ihrer Männer. Diese entgingen dadurch zunächst der Deportation. Der Protest der Frauen in der Rosenstraße gilt als einer der wenigen öffentlichen Proteste gegen das NS-Regime.
Info: Montag, 27. Februar, Gedenken an "Fabrik-Aktion" und Protest in der Rosenstraße, um 16 Uhr stilles Gedenken am Mahnmal in der Großen Hamburger Straße, um 16.15 Uhr Gedenkfeier in der benachbarten Rosenstraße.
(epd)