Gedenken an Mauerfall und Reichspogromnacht

09.11.2016

Der 9. November stehe für die Licht- und zugleich für die Schattenseiten deutscher Geschichte, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller

Berlin (epd). Mit Gedenkveranstaltungen auf dem ehemaligen Mauerstreifen und in der Jüdischen Gemeinde ist am Mittwoch in Berlin an den Mauerfall vor 27 Jahren und an die Reichspogromnacht vor 78 Jahren erinnert worden. Der 9. November stehe für die Licht- und zugleich für die Schattenseiten deutscher Geschichte, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) in der Hauptstadt. Deutschland und Berlin erinnerten sich an diesen Tag des glücklichen Moments der Öffnung der Mauer, die die Stadt so lange geteilt habe. Zugleich stehe dieser Gedenktag für das Erinnern an die Novemberpogrome der Nationalsozialisten, die am 9. November 1938 auch in Berlin ihren Anfang nahmen.

Bei einer Gedenkfeier an der Berliner Mauergedenkstätte erinnerten rund 250 Menschen an die Opfer der Deutschen Teilung und die friedliche Revolution in der DDR vor 27 Jahren. Dazu legten sie Rosen in der Gedenkstätte an der Bernauer Straße nieder. Unter den Gästen waren neben Berlins Regierendem Bürgermeister und dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland (SPD) auch Innensenator Frank Henkel (CDU) sowie zahlreiche Parlamentarier und Jugendliche aus Norwegen, Frankreich, Berlin und Brandenburg. Im Anschluss wurde in der Kapelle der Versöhnung auf dem ehemaligen Mauerstreifen eine Andacht gefeiert und Kerzen am Denkmal angezündet.

Der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, nannte den 9. November 1989 einen "Tag der Freude", an dem aber der 9. November 1938 mit den Pogromen gegen Juden nicht vergessen werden sollte. Der Mauerfall mache zudem deutlich, dass friedlicher Protest Wirkung entfalten könne, so Klausmeier.

Der Präsident des Bukarester Instituts zur Erforschung der kommunistischen Verbrechen und des Andenkens an das rumänische Exil, Radu Preda, nannte angesichts antidemokratischer Tendenzen in europäischen Staaten die Beschäftigung mit der Vergangenheit eine "Investition in die Zukunft". "Die jüngsten Ereignisse in Europa und in der Welt zeigen uns, wie brüchig die freie Gesellschaft ist, wie schnell ihre Werte missbraucht werden und wie kurz der Weg von Freiheit in die Diktatur sein kann", so Preda.

Vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße wurden seit Mittwochmorgen die Namen der 55.696 ermordeten Berliner Juden öffentlich verlesen. Am Abend erinnerte die Jüdische Gemeinde bei einer Gedenkveranstaltung mit Innensenator Henkel an die Opfer der nationalsozialistischen Judenpogrome von 1938. Im Anschluss wurde am Mahnmal des Jüdischen Gemeindehauses ein Kranz niedergelegt.

Auch an anderen Orten Berlins wurde den Opfern des nationalsozialistischen Terrors gedacht. In Steglitz-Zehlendorf reinigte Bezirksbürgermeister Nobert Kopp (CDU) gemeinsam mit den Superintendenten der Evangelischen Kirchenkreise Steglitz und Teltow-Zehlendorf, Thomas Seibt und Johannes Krug, einen Stolperstein für die in Auschwitz ermordete Bertha Dessauer. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten lud zu einem Gedenken an das Mahnmal Levetzowstraße in Moabit. Die kirchliche Aktion Sühnezeichen feierte gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Evangelischen Friedrichstadt-Gemeinde einen Gedenkgottesdienst im Französischen Dom.   

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gingen die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen Juden über. In Deutschland und Österreich wurden mehr als 1.300 Menschen getötet und mindestens 1.400 Synagogen zerstört und in Brand gesetzt wurden. Zudem wurden zahlreiche jüdische Geschäfte demoliert und Juden aus ihre Wohnungen geprügelt.

www.stiftung-berliner-mauer.de

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