06.11.2024
An die verleugneten NS-Opfer des KZ-Außenlagers Lieberose erinnern am Sonntag die Gedenkstätte Lieberose/Jamlitz und die evangelische Kirchengemeinde Lieberose. Geplant ist unter anderem ein jüdisch-christlicher Gedenkgottesdienst, wie die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Dienstag mitteilte. Dazu werden Rabbiner Andreas Nachama von der Berliner Drei-Religionen-Stiftung House of One und die Antisemitismusbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Marion Gardei, erwartet.
Anschließend wird das gemeinsame Themenjahr „Stigmatisierung gestern und heute“ vorgestellt. Dabei soll es um die nationalsozialistische Verfolgung von sozial ausgegrenzten Menschen gehen, die sich auch unter den Häftlingen des KZ-Außenlagers befanden. Menschen, die im Nationalsozialismus als „Asoziale“ verfolgt wurden, erkannte der Bundestag demnach erst 2020 als NS-Opfer an. Mit den Veranstaltungen soll am Sonntag an den 81. Jahrestag der Errichtung des KZ-Außenlagers Lieberose erinnert werden.
Im November 1943 traf in dem von der SS errichteten Außenlager Lieberose ein erster Häftlingstransport aus dem KZ Sachsenhausen ein. Der erste Transport jüdischer Arbeitssklaven aus dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau erreichte den Ort im Juni 1944. Insgesamt wurden dort bis Anfang Februar 1945 bis zu 8.000 Häftlinge unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen für den Bau eines Truppenübungsplatzes eingesetzt. Unmittelbar vor der Räumung des Lagers ermordete die SS Anfang Februar 1945 auf dem Gelände mehr als 1.300 überwiegend jüdische Häftlinge.