Großer Ansturm auf Einrichtungen der Berliner Kältehilfe

02.04.2014

Mit knapp 73.000 Übernachtungen zwischen 1. November und 31. März waren die Platzkapazitäten zu über 100 Prozent (101,6 Prozent) ausgelastet.

2. April 2014. Berlin (epd). Die Berliner Kältehilfe hat in diesem Winter wieder Hunderte Wohnungslose vor dem Erfrieren bewahrt. Der Ansturm auf ein warmes Plätzchen in den Nachtcafés und Notübernachtungen wird von Jahr zu Jahr größer. Das führt zu großen Problemen.

 

Der Ansturm auf die Notübernachtungen der Berliner Kältehilfe hat in diesem Winter trotz milder Temperaturen weiter angehalten. Mit knapp 73.000 Übernachtungen zwischen 1. November und 31. März waren die Platzkapazitäten zu über 100 Prozent (101,6 Prozent) ausgelastet, sagte die Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Barbara Eschen, zum Abschluss der Saison am Mittwoch in Berlin.

 

Insgesamt hatten laut Eschen 16 Notübernachtungen und 13 Nachtcafés geöffnet. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2.020 mehr Übernachtungen gezählt. "Das waren durchschnittlich 13 Übernachtungen mehr pro Nacht als in der Vorjahressaison, obwohl diese wesentlich kälter war", sagte Eschen. Geschätzte 60 bis 70 Prozent der Gäste kamen dabei aus Ländern wie Polen, Rumänien oder Bulgarien.

 

Die Berliner Caritas-Direktorin Ulrike Kostka warnte vor einer Überforderung der Kältehilfe und appellierte an die Politik, für bestimmte Gruppen andere Lösungen anzubieten. Was ursprünglich als reine Rettungsmaßnahme vor dem Kältetod gedacht war, gehe mittlerweile in immer stärkeren Maße weit darüber hinaus.

 

So habe der Anteil an Frauen und Familien mit Kindern stark zugenommen, sagte Kostka. Der jüngste Gast sei erst zwei Tage alt gewesen. Dafür sei die Kältehilfe nicht gemacht. "Kinder gehören nicht in Kältehilfeeinrichtungen", sagte Kostka. Dies sei bisher Konsens gewesen. Hier müssten deshalb andere Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen werden.

 

Der "dichte Wohnungsmarkt" in der Bundeshauptstadt führe zu einem Rückstau ungelöster Probleme, sagte die Caritas-Direktorin. "Diese bilden sich dann in der Kältehilfe ab", fügte sie hinzu. Familien würden wegen Mietschulden zwangsgeräumt, fänden wegen der hohen Mieten keine Alternative, landeten auf der Straße und schließlich bei der Kältehilfe.

 

Auch für die nichtdeutschen Wohnungslosen, darunter viele EU-Ausländer aber auch afrikanische Familien mit einem spanischen oder italienischen Asyltitel, werde die Kältehilfe immer mehr zum Auffangbecken, weil sie vom eigentlichen Hilfesystem nicht mehr erreicht werden. "Früher kam die alleinstehende Frau mit einem Kind zu uns, heute sind es zumeist ganze Familien mit vielen Kindern", berichtete ein Helfer aus einer der großen Notübernachtungen.

 

"Hier bedarf es einer Entlastung der Kältehilfe", mahnte Kostka und forderte von der Politik "nachhaltige Strategien" und eigene Hilfesysteme. Zugenommen habe zudem der Anteil der Gäste mit Suchtproblemen. Das führe immer wieder zu Gewalt oder Gewaltandrohungen, die einen Einsatz der Polizei erforderten. Viele der Gäste hätten auch psychische Probleme. "Die Kältehilfe darf nicht zum Ausfallbürgen für verfestigte soziale Problemlagen werden", betonte Kostka.

 

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