20.10.2023
Jalda Rebling liest aus Roxane van Iperen: Ein Versteck unter Feinden (Hoffmann und Campe, 2020).
Die Havelberger Dialoge gehen in die nächste Runde: drei Frauen erzählen die Lebensgeschichten ihrer Familien. Das Leben jüdischer Familien in Deutschland vor und nach der Shoah, in Ost und West, in Österreich und Holland. Dabei wird deutlich, wie Lebensgeschichte auf Weltgeschichte trifft und individuelle Biografien nicht vom politischen Geschehen zu lösen sind. Das war nicht nur damals so, sondern gilt auch noch heute. So sind diese drei Abende brandaktuell für unsere Zeit.
Dienstag, den 24. Oktober 2023
19.00 Uhr Paradiessaal/ Dom Havelberg
Buchvorstellung, Gespräch und Musik mit Jalda Rebling
Jalda Rebling liest aus Roxane van Iperen: Ein Versteck unter Feinden (Hoffmann und Campe, 2020).
Darin wird die Lebensgeschichte ihrer Eltern beschrieben. Eberhard Rebling hat im holländischen Exil die jüdische Schauspielerin Lin Jaldalti geheiratet und unter falschen Namen 1943 ein Haus in Holland gekauft, in dem er 20 jüdischen Flüchtlingen Unterschlupf bot. Das Versteck wurde gefunden und die Versteckten nach Auschwitz deportiert. Lin Jaldati überlebte, kehrte nach Amsterdam zurück und 1952 siedelte die Familie in die DDR über. Eberhard Rebling wurde Professor und Rektor der Hochschule für Musik in Ost-Berlin, die durch seine Initiative den Namen Hans Eisler erhielt. Lin Jaldati arbeitete als Sängerin und galt lange als einzige offizielle Interpretin jiddischer Lieder in der DDR.
Jalda Rebling wurde professionelle Musikerin. Von 1994 bis 2006 spielte sie im Hackeschen Hoftheater in Berlin jiddische Stücke. Von 2003 bis 2007 studierte sie im ALEPH Cantorial Program in den USA. Seit 2007 ist sie Chasanit (Kantorin).