Heute Abend beginnt der Schabbat für unsere jüdischen Geschwister.

13.10.2023

Statement von Bischof Christian Stäblein vom 13. Oktober 2023.

Vor einer Woche am 7. Oktober, am Morgen des Schabbat und des Festes Simchat Tora, hat die Hamas in nie gekannter, unfassbar brutaler und mörderischer Weise Israel angegriffen. Die Bilder dieses grausamen Terrors, der vor einer Woche begonnen hat, sind für die Menschen in Israel und für uns alle von nun an Realität. Der schlimmste Alptraum ist wahr geworden, kein Vergleich kann in Worte bringen, was Menschen in den Orten und Kibbuzim oder auf dem Musikfestival erfahren mussten. In Gedanken und Gebeten sind wir, bin ich bei den Menschen und ihren Angehörigen, die traumatisiert, verletzt oder getötet wurden. Ich bete und bitte für all jene, die sich in grausamer Geiselhaft der Hamas befinden.

Ich denke auch an all jene, die von den Terroristen der Hamas nun in Haft für ihr schreckliches Morden genommen wurden und werden, als erstes die Menschen in Gaza, die schuldlos in die Folgen des Terrors hineingezogen werden und die in furchtbarer Weise Leiden und Tod erleben. Unsere Gedanken sind auch bei ihnen. Die Würde von Menschen ist Gott heilig. Der Terror der Hamas versucht diese Würde ohne Rücksicht auf jede Menschlichkeit zu zerstören.

In Synagogen und Kirchen finden täglich Gebete und Gottesdienste statt.
Wir beten und flehen um Frieden.
Wir klagen und trauern um die Getöteten.
Wir hoffen und bangen um die Geiseln.

Dankbar bin ich auch für alle muslimischen Geschwister, die in großer Deutlichkeit und klaren Worten den Terror der Hamas verurteilen. Gewalt im Namen von Religion ist immer eine Pervertierung der Religion, eine Lästerung Gottes. Die Ausrufe der Terroristen, die beim Morden Gott anrufen, sind in besonderer Weise unerträglich.

Im House of One sind wir – Juden, Christen und Muslime – in einender Friedenssehnsucht miteinander verbunden. Auch das hat diese Woche gezeigt.

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz steht an der Seite der jüdischen Geschwister. Der grausame Terror der Hamas bedroht auch Juden und Jüdinnen in Deutschland. Seit einigen Tagen kursieren in den Sozialen Medien die Aufforderungen zu Gewalt gegen jüdische Einrichtungen und Gemeinden für diesen Schabbat. Die Sicherheit und Unversehrtheit jüdischen Lebens in Städten, Orten und im ganzen Land ist unsere selbstverständliche Aufgabe und gebotene Pflicht. Wer Jüdinnen und Juden angreift, greift uns an.

Es darf nicht sein, dass Israelfahnen vor deutschen Rathäusern verbrannt und brutale Terrorakte von Terroristen öffentlich gefeiert werden. Alle Menschen, Gruppen und Organisationen, die die Terrororganisation Hamas in irgendeiner Weise unterstützen, sind zu verurteilen, zu verfolgen und in letzter Konsequenz auch zu verbieten.

Wir stehen für ein achtsames Miteinander und den Schutz der Würde, die Gott uns Menschen verliehen hat. Wir stehen entschieden gegen Antisemitismus, Gewaltverherrlichung und Israelfeindlichkeit.

Ich gehe in diese Tage mit dem Flehen des 121. Psalms. Gottes Hut und Güte an allem Ausgang und Eingang. Friede über Israel und über uns alle. Schabbat Schalom!

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