24.01.2014
Das Insolvenzverfahren für das hoch verschuldete Diakonische Werk Potsdam beginnt am 1. Februar.
24. Januar 2014. Potsdam (epd). Das Insolvenzverfahren für das hoch verschuldete Diakonische Werk Potsdam beginnt am 1. Februar. Dabei sollen auch die beiden Diakonie-Immobilien in Potsdam und Werder verkauft werden, sagte der Vorstandsvorsitzende der evangelischen Hoffbauer-Stiftung, Frank Hohn, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Potsdam. Angestrebt werde, die rund 230 Arbeitsplätze zu erhalten. Ein Neustart sei voraussichtlich im Sommer möglich. Die Potsdamer Diakonie hatte zuletzt einen Jahresumsatz von rund zehn Millionen Euro.
Die Hoffbauer-Stiftung hatte nach Bekanntwerden erster finanzieller Probleme des Diakonischen Werks Potsdam im vergangenen Herbst zunächst geplant, den Sozialträger zu übernehmen und zu sanieren. Vorstandschef Hohn wurde danach im September auch zum Vorstandsvorsitzenden des Diakonie-Trägervereins gewählt. Bei der Prüfung der Finanzen zeichneten sich jedoch gravierende Probleme ab, im November wurde Insolvenz angemeldet.
Hintergrund waren nach Angaben von Hohn Schulden, die durch fehlerhafte Abrechnungen und Mängel in der Diakonie-Verwaltung entstanden sind. Gläubiger sind unter anderem die Stadt Potsdam und der Landkreis Potsdam-Mittelmark. Das Diakonische Werk Potsdam betreibt unter anderem mehrere Kindertagesstätten, ein Kinder- und Jugendtelefon, Angebote der Familienhilfe, das Streetwork-Projekt Wildwuchs und das Fanprojekt des Fußballvereins Babelsberg 03.
Nach epd-Informationen wird erwartet, dass zwei bis drei Millionen Euro der Schulden nicht zurückgezahlt werden können. Träger der Potsdamer Diakonie waren bis Ende vergangenen Jahres 14 evangelische Kirchengemeinden aus Potsdam und Umgebung, der evangelische Kirchenkreis Potsdam, der Verein Oberlinhaus, die Hoffbauer-Stiftung und weitere kirchliche und diakonische Einrichtungen. Seit Anfang 2014 gehören dem Trägerverein nur noch die Hoffbauer-Stiftung und zwei Tochter-Gesellschaften an.