07.03.2025
Eine neue Ausstellung in der St. Matthäus-Kirche am Berliner Kulturforum unter dem Titel „Nägel“ beschäftigt sich in der Passionszeit mit dem Thema Zwangsarbeit. Ausgangspunkt der Installation der Berliner Künstlerin Sonya Schönberger seien 13.000 Nägel, die bei einer archäologischen Grabung auf dem Tempelhofer Feld entdeckt wurden, wie die kirchliche Kulturstiftung Stiftung St. Matthäus am Donnerstag zur Eröffnung mitteilte. Sie stammen von den Baracken eines Zwangsarbeiterlagers auf dem Gelände des früheren Flughafens.
2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Menschen, die von dieser Zeit berichten könnten, verschwänden zusehends, erklärte die Stiftung. Doch Berichte, Artefakte und Archive blieben, oft unaufgearbeitet. Im „Horizont der Passionszeit“ entstehe mit der Ausstellung ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Kunst und Kirchenraum. Das Leiden, die Opfer, die Schuld und die Verantwortung würden in lebendige Erinnerung gerufen.
Zu sehen ist die Ausstellung bis Karfreitag, 18. April. Zum Begleitprogramm gehören unter anderem ein Künstleringespräch mit Sonya Schönberger, Ausstellungskuratorin Keumhwa Kim und Stiftungsdirektor Hannes Langbein. Am Gründonnerstag (17. April) gibt es eine Performance „Structured Around a Hiatus“ (Um eine Unterbrechung herum) des deutsch-syrischen Künstlers Fadi Aljabour.
Sonya Schönberger lebt und arbeitet in Berlin. 2018 rief sie das „Berliner Zimmer“ ins Leben, ein langzeitlich angelegtes Videoarchiv, basierend auf Erzählungen von Menschen in Berlin.