09.05.2023
"Es fehlt uns manchmal an ehrlichen Debatten und konstruktivem Streit in der Kirche."
Die EKBO hat einen neuen Friedensbeauftragten. Die Berufung des kürzlich erst als Pfarrer des Turms der Garnisonkirche in Potsdam angetretenen Jan Kingreen für das Amt des Friedensbeauftragten der EKBO wurde am 28. April 2023 einstimmig von der Kirchenleitung bestätigt. Bischof Christian Stäblein hatte den Theologen und Pfarrer auf der sechsten Tagung der V. Landessynode Ende April zur Besetzung des vakanten Amtes des Friedensbeauftragten vorgeschlagen. Manuela Schneider hat mit Jan Kingreen gesprochen.
Manuela Schneider: Was sind die Aufgaben eines landeskirchlichen Friedensbeauftragten?
Jan Kingreen: Ein Friedensbeauftragter vernetzt landeskirchenweit die vielen unterschiedlichen Angebote und Projekte zum Thema Frieden und verstärkt ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Er schafft Diskursräume für dieses relevante Thema und vertritt die Landeskirche in Gremien der EKD.
Manuela Schneider: Was steht als erstes auf Ihrer Agenda?
Jan Kingreen: Vernetzung und Netzwerk. Zurzeit lerne ich die verschiedenen Projekte zum Thema Frieden in unserer Landeskirche und die Verantwortlichen dort kennen und stelle mich und den in Potsdam entstehenden dritten Ort für Frieden und Demokratie in vielen Gremien und Konventen vor.
Manuela Schneider: Was möchten Sie als ehrenamtlicher Friedensbeauftragter erreichen bzw. anstoßen?
Jan Kingreen: Es fehlt uns manchmal an ehrlichen Debatten und konstruktivem Streit in der Kirche. Daher möchte ich gerne einen Raum etablieren, in dem die unterschiedlichen Positionen und Haltungen zum Thema Frieden aufeinandertreffen können, die ja ohnehin in der Kirche wie in der Gesamtgesellschaft mal lauter, mal leiser vorhanden sind. Hier ein Gespräch zu ermöglichen, ohne das Gegenüber dabei zwanghaft überzeugen zu müssen, wäre ein großer Gewinn.