Interview mit Julia Daser, Landespfarrerin für die Arbeit mit Kindern und Jugendarbeit

Bei „Schreiben statt Schweigen” können Jugendliche an zwei Wochentagen Seelsorge per Chat in Anspruch nehmen. Wir haben mit Pfarrerin Julia Daser über das Projekt gesprochen.

Bianca Krüger: Wie ist die Idee der Chatseelsorge entstanden?

Julia Daser: Die Idee ist im ersten Corona-Lockdown im Jugendpfarramt der Nordkirche entstanden. Die dortigen Mitarbeitenden stellten sich die Frage: Wie können wir angesichts dieser neuen Situation (gut) für Jugendliche da sein? Eine Chatseelsorge war da naheliegend und schnell fanden sich einige beruflich Mitarbeitende auch in den Kirchenkreisen und Gemeinden, die sich fortgebildet haben in Chatseelsorge und dann das Projekt mit aufgebaut haben.

Bianca Krüger: Inwieweit ist die EJBO bei diesem Projekt mit involviert?

Julia Daser: Die EJBO ist – genauso wie die Hannoversche Landeskirche – Anfang 2021 als Partnerin in das Projekt eingestiegen. Die Nachfrage bei „Schreiben statt Schweigen“ war groß und bei einem digitalen Angebot ist es sinnvoll, es auch landeskirchenübergreifend zu verantworten. Wir haben einen Beirat gegründet, in dem wir alle finanziellen und inhaltlichen Fragen – Ausbildung und Werbung, Supervision und Weiterbildungsangebote – beraten. Hier vertrete ich die EJBO. Es freut mich sehr, dass auch bereits die ersten beruflich Mitarbeitenden aus unserer Landeskirche die Ausbildung absolviert haben und in die Chatberatung eingestiegen sind!

Bianca Krüger: Haben Sie schon Erfahrungen gemacht? Und wenn ja, welche?

Julia Daser: Ja! Das Projekt ist großartig. Es ist nah dran an der Zielgruppe und diese fragt auch das Angebot ab. Es gibt sehr bewegende und berührende Gespräche im Chat und nach einer Schicht hast du das Gefühl, was Sinnvolles getan zu haben. Das Projekt ist stimmig und gut aufgebaut: Per Videokonferenz sind die miteinander verbunden, die gleichzeitig Schicht haben. So ist es möglich, sich in schwierigen Fällen gegenseitig zu beraten. Es gibt regelmäßig das Angebot der Supervision und darüber hinaus bereichernde Fortbildungen zu Fragen, die häufig im Chat auftreten. Nicht zuletzt macht es einfach Spaß, sich mit netten und kompetenten Menschen zu vernetzen. Aktuell freue ich mich sehr auf unsere Jahrestagung Mitte Februar in Hamburg.

Vielen Dank für das Interview!