Käßmann: Gesellschaft braucht Menschen mit Visionen

06.04.2014

Veranstaltungsreihe zur friedlichen Revolution 1989 eröffnet.

6. April 2014. Berlin (epd). 25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer hat Reformationsbotschafterin Margot Käßmann vor Gleichgültigkeit gegenüber gesellschaftlichen Missständen gewarnt. Es brauche auch heute einen Widerstandswillen gegen Unfreiheit und Unfrieden in der Welt, sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Sonntag in Berlin. Anlass war die Eröffnung der Veranstaltungsreihe "Widerstandsräume: Friedliche Revolution" der Berliner Zionskirche und der Robert-Havemann-Gesellschaft, die seit mehr als zwei Jahrzehnten ein Archiv zur DDR-Opposition betreibt.


Es brauche Menschen mit Visionen, betonte die Theologin in ihrer Predigt. Sie halte deshalb die Worte von Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) für eine Fehleinschätzung, der einst sagte, wer Visionen habe, solle zum Arzt gehen. Das Streben nach einem freien und gerechten Zusammenleben sei wichtig. Käßmann verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf die friedliche Revolution 1989 in der DDR und auf den amerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King, der gegen Rassismus eintrat. Mit dem Einzug von Barack Obama als erster schwarzer Präsident ins Weiße Haus sei eine Vision des Bürgerrechtlers umgesetzt worden.


Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) lobte als Schirmherr der Veranstaltungsreihe die Rolle der Kirchen in der DDR. Sie seien für viele zu einem Freiraum ohne staatliche Bevormundung geworden. Ohne die vielen mutigen Pfarrer und Gemeinderäte, die Oppositionellen "ihre Türen öffneten, stünden wir heute nicht hier", hob Woidke hervor. Zugleich appellierte er an die Verantwortung aller: "Die Ereignisse der friedlichen Revolution vor 25 Jahren in der DDR zeigen, welche Veränderungen durch den Mut Einzelner und das Zusammenstehen Vieler erreicht werden können." Die Erinnerungen an die Umbrüche 1989 müssten deshalb "lebendig gehalten" werden.


Die Veranstalter des Themenjahres wollen in den kommenden Monaten mit Ausstellungen, Erzählcafés, Konzerten und Auftritten von Zeitzeugen an den Zusammenbruch der DDR 1989 erinnern. Zudem soll über die damalige Rolle der Kirche als Schutzraum für Opposition und Widerstand diskutiert werden. Eine der zu diskutierenden Fragen sei, wie politisch die Kirche sein dürfe, sagte Käßmann. Es sei in der DDR mutig gewesen, die Kirchentüren weit zu öffnen, unterstrich die Theologin. Die Zionskirche in Mitte sei "ein Ort der freien Rede gewesen".


Vor der Wiedervereinigung war das Gotteshaus bekannt als Treffpunkt für Oppositionelle. In dessen Gemeindehaus stand die sogenannte Umwelt-Bibliothek, die Bücher, Broschüren und Hefte über Umweltprobleme enthielt, aber auch oppositionelle Schriften. Sie stand deshalb unter Beobachtung der Staatssicherheit. Am 25. November 1987 kam es zur Durchsuchung der Räume und zur Festnahme von Mitgliedern der Gruppe "Friedens- und Umweltkreis der Zionsgemeinde". Daraufhin gab es Mahnwachen und Proteste, die in der Berichterstattung westlicher Medien ein breites Echo fanden. Die verhafteten Oppositionellen kamen schließlich wieder frei.


An die Rolle der Oppositionellen erinnert seit Sonntag außerdem die Ausstellung "Gesichter der Friedlichen Revolution" mit Fotografien von Dirk Vogel, die noch bis zum 11. Mai in der Zionskirche zu sehen ist. Die Schwarz-Weiß-Porträts des Dortmunder Fotografen zeigen die Akteure der Umbrüche 1989. So sind laut der Havemann-Gesellschaft unter den Portraitierten bekannte Gesichter wie Bärbel Bohley oder Roland Jahn.

 

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